{"id":3010,"date":"2018-11-29T13:32:46","date_gmt":"2018-11-29T12:32:46","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj.org\/lv-hessen\/?p=3010"},"modified":"2018-11-29T13:32:46","modified_gmt":"2018-11-29T12:32:46","slug":"kampf-um-den-tarifvertrag-bei-amazon","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.hessen.sdaj.org\/2018\/11\/29\/kampf-um-den-tarifvertrag-bei-amazon\/","title":{"rendered":"Kampf um den Tarifvertrag bei Amazon"},"content":{"rendered":"
Um die Weihnachtszeit h\u00f6rt man durch die Medien am Rande immer wieder etwas von Streiks bei Amazon. Trotzdem sind die Streikursachen und die damit verbundenen Arbeitsbedingungen kaum Thema in der \u00f6ffentlichen Debatte. Amazon hat inzwischen 12- Eil- und Klageverfahren vor Gerichten eingereicht, die sich nur darauf beziehen, ob ver.di die KollegenInnen \u00fcber die Streiks informieren kann. Im erst letzten vergangenen Rechtsfall handelte es sich um die Frage, ob die KollegenInnen auf einen Betriebsparkplatz Streikinformationen verteilen durften. Der Konzern versucht ununterbrochen unser erk\u00e4mpftes Recht auf Arbeitskampf mit rechtlichen und Mitteln anzugreifen. Am 20. November hat das Bundesarbeitsgericht Amazon in die Schranken gewiesen beim Angriff auf unsere Rechte. Das Urteil betraf den Versuch, Streikposte<\/a>n auf einem Betriebsparkplatz zu verbieten, da Amazon jede Informationsverbreitung zum Arbeitskampf unterbinden m\u00f6chte. Unsere KollegInnen entscheiden selbst, wie, wo und wann sie streiken und dar\u00fcber informieren!<\/span><\/span><\/p>\n Ver.di sowie die KollegenInnen vor Ort und die Eigent\u00fcmer von Amazon befinden sich seit Jahren in einem Konflikt. Die Eigent\u00fcmer verweigern den Abschluss eines Tarifvertrags. Die Arbeitsbedingungen sind so unertr\u00e4glich, dass an manchen Tagen eine Krankenquote von \u00fcber 20% erreicht wird. Die Arbeitsprozesse sind standardisiert und auf individuelle Gegebenheiten, wie k\u00f6rperliche Unterschiede, wird keine R\u00fccksicht genommen. Die KollegInnen befinden sich unter strikter \u00dcberwachung: Jeder Arbeitsschritt und jede Pause werden detailliert aufgezeichnet. Sollte eine Abweichung von den aufgestellten Vorgaben erfolgen, wird geg\u00e4ngelt, mahnende Gespr\u00e4che gef\u00fchrt und im schlimmsten Falle hat dies Konsequenzen f\u00fcr das Arbeitsverh\u00e4ltnis. Das erh\u00f6ht den Druck auf die Besch\u00e4ftigten enorm. Des Weiteren wird man bei Amazon \u00fcberwiegend befristet angestellt. Folglich ist bei einem Aufbegehren gegen diese Arbeitsbedingungen nicht mit einer Weiterbesch\u00e4ftigung zu rechnen. Ver.di m\u00f6chte einen am Einzelhandelstarifvertrag orientierten Tarifvertrag aushandeln. Das w\u00fcrde eine bessere Bezahlung, mehr Urlaub und gesetzlich festgeschriebene Arbeitsbedingungen bedeuten. Die Vertreter von Amazon verweisen darauf, dass sich die Bezahlung an den regional \u00fcblichen L\u00f6hnen der Logistikbranche orientieren. Diese Beteuerungen ersetzen keinen Tarifvertrag. Die Orientierung an der Logistikbranche hei\u00dft schlechtere Bedingungen als im Einzelhandel. <\/span><\/span><\/p>\n Die KollegInnen bei Amazon erwirtschafteten 2017 in Deutschland einen Umsatz von ~17 Milliarden US Dollar. Der deutsche Markt ist f\u00fcr das Unternehmen der zweitgr\u00f6\u00dfte L\u00e4ndermarkt nach den USA. Insgesamt macht Amazon mehr als 2 Milliarden US Dollar Gewinn. Geld ist genug da, um den KollegInnen gute Arbeitsbedingungen zu erm\u00f6glichen. Amazon setzt in umsatzstarken Zeitr\u00e4umen, wie dem Weihnachtsgesch\u00e4fte, auf Saisonarbeiter aus anderen europ\u00e4ischen L\u00e4ndern. Diese werden in Baracken untergebracht und sind meistens bereit, noch schlechtere Arbeitsbedingungen zu akzeptieren, da sie das Geld f\u00fcr den Unterhalt ihrer Familie unbedingt ben\u00f6tigen. Vor einigen Jahren wurden diese durch Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma \u00fcberwacht, die offen-faschistisch gesinnte Menschen besch\u00e4ftigt. Nach einem \u00f6ffentlichen Aufschrei wurde das Gesch\u00e4ftsverh\u00e4ltnis zum Sicherheitsdienst von Amazon gek\u00fcndigt. Die Verantwortlichen sitzen trotzdem noch auf ihren Chefposten und man kann davon ausgehen, dass das Menschenbild sich bei ihnen nicht ge\u00e4ndert hat. Amazon gilt als modern, fortschrittlich und als Wegbereiter von Zukunftstechnologien. Dieser Deckmantel soll uns dar\u00fcber hinwegt\u00e4uschen, dass wir es hier mit einem imperialistischen Monopolkonzern zu tun haben. Nur die Profite z\u00e4hlen. Um Marktanteile zu gewinnen, hat Amazon \u00fcber Jahre hinweg – heute auch noch aber leicht ver\u00e4ndert -die Strategie verfolgt, viel Umsatz zu erwirtschaften aber auf einen Teil des Gewinns zu verzichten. Folglich wird versucht erst einmal die Konkurrenz zu verdr\u00e4ngen und die Pr\u00e4senz am Markt zu steigern. Dabei wird entweder ein sehr geringer Gewinn oder in manchen F\u00e4llen sogar ein Minusgesch\u00e4ft in Kauf genommen. <\/span><\/span><\/p>\n Jeff Bezos, der Eigent\u00fcmer von Amazon, ist mit seinem Verm\u00f6gen inzwischen der reichste Mensch der Welt. Mit der Verweigerung eines Tarifvertrags orientiert am Einzelhandel schadet Amazon \u00fcbrigens allen Besch\u00e4ftigten, die in Deutschland im Einzelhandel t\u00e4tig sind. Amazon ist eine gro\u00dfe Konkurrenz f\u00fcr den Einzelhandel und verschafft sich so einen Wettbewerbsvorteil gegen\u00fcber Mitbewerbern, die an den Tarifvertrag gebunden sind.<\/span><\/span><\/p>\n In Bad Hersfeld befindet sich eines der wichtigsten Logistikzentren von Amazon in Deutschland. \u00dcber 4000 KollegInnen sind am Standort t\u00e4tig. Im Oktober und am Black Friday organisierte ver.di mehrere Streiks. Weitere Streiks um die Weihnachtszeit herum sind angek\u00fcndigt. Die Intensit\u00e4t im Konflikt um den Tarifvertrag nimmt zu.<\/p>\n Wir k\u00f6nnen in unseren Betriebsr\u00e4ten, Jugend-und Auszubildendenvertretungen sowie in unseren Gewerkschaften Solidarit\u00e4t organisieren. Solidarit\u00e4tstransparente- und Fotos aufnehmen und \u00f6ffentlich verbreiten. Au\u00dferdem kann man Solidarit\u00e4tsfahrten nach Bad Hersfeld organisieren, um die KollegInnen bei Streiks zu unterst\u00fctzen, indem man zum Beispiel Streikposten \u00fcbernimmt. Der Hetze gegen die streikenden KollegInnen m\u00fcssen wir uns \u00fcberall entgegenstellen und \u00fcber die unhaltbaren Arbeitsbedingungen bei Amazon informieren. Nur gut gewerkschaftlich-organisierte Strukturen bei Amazon k\u00f6nnen im Arbeitskampf bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen. Schenken wird Amazon den KollegenInnen von alleine nichts. Angriff auf unsere Rechte Um die Weihnachtszeit h\u00f6rt man durch die Medien am Rande immer wieder etwas von Streiks bei Amazon. Trotzdem sind die Streikursachen und die damit verbundenen Arbeitsbedingungen kaum Thema in der \u00f6ffentlichen Debatte. Amazon hat inzwischen 12- Eil- und Klageverfahren vor Gerichten eingereicht, die sich nur darauf beziehen, ob ver.di die KollegenInnen […]<\/p>\n","protected":false},"author":103,"featured_media":3011,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":""},"categories":[23],"tags":[647,648,301,649,204,310,650,159,129,239],"yoast_head":"\nUnw\u00fcrdige Arbeitsbedingungen<\/span><\/h2>\n
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