Am letzten Schultag ,dem 22.6.18,\u00a0 haben wir zusammen mit anderen politischen Jugendorganisationen und Leuten vom Schulstreikb\u00fcndnis in Kassel gegen Abschiebung von Gefl\u00fcchteten demonstriert. Teilgenommen haben ca. 70 Sch\u00fcler\/innen und Student\/innen, die mit Spr\u00fcchen wie: „Abschiebung ist Folter, Abschiebung ist Mord, Bleiberecht f\u00fcr alle, jetzt sofort!“ ihre Meinung zur deutschen Asylpolitik lautstark zum Ausdruck brachten. Mit dieser Demo sollte gezeigt werden, dass auch wir in Kassel der Meinung sind, dass das Abschieben von (teilweise noch minderj\u00e4hrigen) Gefl\u00fcchteten in unsichere Gebiete und L\u00e4nder, wie Afghanistan, unmenschlich ist, weil die Menschen dort n t\u00e4glich mit Tod und Leid konfrontiert sind.
\nNachstehend unsere Rede, die wir auf der Demo gehalten haben:
\nEgal, ob hier geboren oder hierhin geflohen: Jeder Sch\u00fcler und jede Sch\u00fclerin leidet unter dem Schulstress, der einen in der Oberstufe schon mal 45 Stunden in der Woche kosten kann. Jeder Sch\u00fcler und jede Sch\u00fclerin hat keine Lust in ein ranziges und schimmliges Schulgeb\u00e4ude mit gammeligen Toiletten zu gehen. Jeder Sch\u00fcler und jede Sch\u00fclerin will coole und kostenlose Freizeitangebote wie Jugendzentren und Schwimmb\u00e4der in ihrer N\u00e4he. Jeder Sch\u00fcler und jede Sch\u00fclerin hat keinen Bock auf diesen Unterricht, in dem man still sitzen muss und nur f\u00fcr Noten und Pr\u00fcfungen statt f\u00fcr sein Leben und nach seinen Interessen lernt. Denn es darf nicht hei\u00dfen: \u201eDas Boot ist voll.\u201c Es muss hei\u00dfen: \u201eWir sitzen alle im gleichen Boot\u201c und haben die gleichen Interesse an einer besseren Bildung und einem besseren Leben.
\nWenn in Deutschland die 45 reichsten Haushalte so viel wie die \u00e4rmere H\u00e4lfte der Bev\u00f6lkerung besitzen, sind nicht die Fl\u00fcchtlinge schuld daran, dass Geld f\u00fcr bestimmte Dinge fehlt. Geld z.B. f\u00fcr bessere Schulen oder Schwimmb\u00e4der l\u00e4sst sich auch woanders hernehmen. 52 Milliarden f\u00fcr die Bankenrettung h\u00e4tten f\u00fcr 100 Jahre jeden Tag kostenloses Mittagessen in der Mensa f\u00fcr alle Sch\u00fclerInnen Hessens sein k\u00f6nnen. \u00c4hnliche Rechnungen lassen sich auch mit der Unternehmens- oder Verm\u00f6genssteuer machen. Oder aber mit R\u00fcstungsausgaben. Von dem Geld f\u00fcr die Leopard-Panzer der Bundeswehr h\u00e4tte man auch 2.500 Sporthallen bauen k\u00f6nnen. Gerade, wenn es um das Thema Krieg geht, werden die gemeinsamen Interessen von hier geborenen und hierher Geflohenen Jugendlichen deutlich. Die Bundeswehr sagt selbst, zum Beispiel in ihrem Wei\u00dfbuch \u00fcber sich, dass sie im Einsatz f\u00fcr die Gewinne der gro\u00dfen Banken und Konzerne ist. Zum Beispiel deshalb ist die Heimat von vielen Gefl\u00fcchteten verw\u00fcstet und wegen den R\u00fcstungsausgaben des Staates daf\u00fcr, fehlt Geld f\u00fcr die Belange von den in Deutschland lebenden Jugendlichen. Unser gemeinsames Problem und unser Gegner im Kampf f\u00fcr eine bessere Bildung und ein besseres Leben ist dieser Staat, der Politik im Interesse der Reichen macht. K\u00e4mpfe f\u00fcr mehr Geld f\u00fcr Bildung oder gegen die Schlie\u00dfung eines Schwimmbades k\u00f6nnen wir nur gewinnen, wenn wir uns nicht spalten lassen, sondern uns gemeinsam, unabh\u00e4ngig von unserer Herkunft daf\u00fcr einsetzen.
\nWir haben aber nicht nur die gleichen Probleme, sondern die Gefl\u00fcchteten sind besonders betroffen von den Problemen in unserem Bildungssystem. Nicht nur, dass Viele, dank unseren Asylgesetzen einen unsicheren Aufenthaltsstatus haben und t\u00e4glich mit einem Abschiebungsbescheid rechnen m\u00fcssen oder in ihrem Alltag mit Rassismus konfrontiert sind. Unsere Bildungssystem, was Menschen aussortiert, in dem die Unterst\u00fctzung, der Bildungsgrad und das Einkommen des Elternhauses eine gro\u00dfe Rolle und in dem individuelle F\u00f6rderung und Forderung wegen zu gro\u00dfen Klassen nicht m\u00f6glich ist, benachteiligt Gefl\u00fcchtete besonders. Denn jemand, dessen Eltern kein Deutsch k\u00f6nnen und aufgrund dessen auch keine guten Jobs annehmen k\u00f6nnen und deswegen auch keine Nachhilfe bezahlen k\u00f6nnen, der kriegt von Zuhause keine Unterst\u00fctzung in der Schule und die braucht es eben in diesem ungerechten Bildungssystem. Daraus ergibt sich, dass 26% aller Hauptsch\u00fcler in Hessen einen Migrationshintergrund haben, w\u00e4hrend Menschen mit Migrationshintergrund in Hessen an Gymnasien nur 7% ausmachen.
\nWir fordern ein Recht auf gute Bildung f\u00fcr alle ohne aussortieren, Leistungsdruck und Langweile im Unterricht! Mehr Geld f\u00fcr Bildung, damit wir alle besser lernen k\u00f6nnen! Stoppt die Kriege im Interesse der Wirtschaft! Stoppt die Abschiebungen! Geld f\u00fcr Bildung statt f\u00fcr R\u00fcstung. Denn Geld gibt\u2019s genug, Zeit es uns zu holen.
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