<\/a>Am Montag den 11.12. haben knapp 1000 Sch\u00fcler in Kassel gegen den Sanierungsstau von 144 Millionen an Kasseler Schulen gestreikt. In dem Haushaltsplan Kassels sind n\u00e4mlich nur 2,7 Millionen f\u00fcr Kassels Schulen eingeplant (hinzu kommen noch 30 Millionen vom Land). Das ist nat\u00fcrlich zu wenig, wenn man 144 Millionen f\u00fcr die Behebung der M\u00e4ngel braucht, von einer Weiterentwicklung der Ausstattung der Schulen ganz zu schweigen. Alle gro\u00dfen Medien von ARD bis Spiegel haben \u00fcber unser Anliegen berichtet. Auch vor dem Streik haben wir schon durch einige Aktionen, Gespr\u00e4che (mit Politikern), Veranstaltungen und Unterschriftensammlungen deutlich gemacht, dass es mit Kassels Schulen und dieser Bildungspolitik generell nicht so weitergehen kann, wie bisher. \nDass sich etwas in Kassels Schulen \u00e4ndern muss, ist den meisten Eltern, Sch\u00fclern und Lehrern klar. Es darf keine Schulen geben, an denen es reinregnet, in denen es Schimmel gibt, Naturwissenschaftsr\u00e4ume ungeeignet f\u00fcr Experimente sind oder Toiletten und Schulgeb\u00e4ude generell in einem unzumutbaren Zustand sind. Hinzu kommen andere Probleme in unserem Bildungssystem, wie dass wir viel zu viel Geld f\u00fcr Schulsachen und Nachhilfe zahlen m\u00fcssen, es zu wenig Lehrer f\u00fcr gescheite Klassengr\u00f6\u00dfen gibt und Schule nur f\u00fcr den Arbeitsmarkt fit macht und f\u00fcr denselben aussortieren soll, statt dass unsere Interessen gef\u00f6rdert werden und wir mit Spa\u00df f\u00fcr unser Leben lernen. \nBei den vielen vorhandenen Missst\u00e4nden kann man nat\u00fcrlich nicht einfach still sein. Deswegen haben wir am Montag den 11.12. einer breiten \u00d6ffentlichkeit gezeigt, dass es so nicht weitergehen kann und wir dagegen aktiv sind. Trotz Unterst\u00fctzung der Partei Die Linke im Rathaus hatten wir mit unserem Anliegen keinen Erfolg. Das hei\u00dft es gab nicht mehr Geld f\u00fcr Bildung als geplant. Ein Erfolg war dieser Streik von der Beteiligung her trotzdem. \nAber warum gibt es nicht mehr Geld f\u00fcr Bildung, wenn doch die Probleme f\u00fcr alle Betroffenen offensichtlich sind? \nWir haben es im Kasseler Rathaus mit einer Regierung zu tun, die auf jeden Fall schon einen Spielraum h\u00e4tte. Aber ihre Priorit\u00e4ten liegen bei denen, die mehr Einfluss haben: Zum Beispiel die Konzerne in Kassel. So wurde der Flughafen Kassel Calden mit Geld vollgepumpt, weil es den Standort Kassel f\u00fcr Unternehmen attraktiver macht. Es g\u00e4be auch die M\u00f6glichkeit, dass Kassels Konzerne mehr Gewerbesteuer zahlen. Sie profitieren schlie\u00dflich von gut gebildeten Fachkr\u00e4ften, dann sollen sie doch auch daf\u00fcr zahlen! Das sind nur zwei M\u00f6glichkeiten, wie man uns eine bessere Bildung finanzieren k\u00f6nnte. Aber auch mit dem hohen \u00dcberschuss der im Haushalt eingeplant ist, k\u00f6nnte man einige Schulen sanieren. Schlie\u00dflich handelt es sich hier eindeutig an einigen Schulen um akute Notf\u00e4lle. \nBesonders mies ist aber, dass zum Beispiel Mitglieder der SPD in Kassel behaupten, dass das Schulstreikb\u00fcndnis von der Partei Die Linke instrumentalisiert wurde. Das weisen wir scharf zur\u00fcck. Nat\u00fcrlich nehmen wir jede helfende Hand an. Die Linken sind eben die, die am konsequentesten f\u00fcr mehr Geld f\u00fcr Bildung im Rathaus stehen. Die Initiative f\u00fcr das B\u00fcndnis kam nicht von der Partei die Linke, sondern von Sch\u00fclern der SV der OSW und einigen SDAJlern, die selber in ihren SVen aktiv sind . \nAber nat\u00fcrlich sind nicht einfach nur die Kommunalpolitiker in Kassel gemeint. Sie k\u00f6nnten auf jeden Fall mehr Geld f\u00fcr Kassels Schulen ausgeben, aber die Ursachen f\u00fcr dieses insgesamt mangelhafte Schulsystem sind gr\u00f6\u00dfer. Den Kommunen wird relativ wenig Geld zur Verf\u00fcgung gestellt. Daf\u00fcr erh\u00f6ht dann zum Beispiel der Bundestag bis zum Jahr 2024 die Ausgaben f\u00fcr die Bundeswehr auf 60 Milliarden \u20ac und von einer gescheiten Besteuerung der Superreichen und deren Konzerne sind wir weit entfernt. Stattdessen wird dann an unseren Schulen gespart, weniger Lehrer eingestellt, Nahverkehrspreise werden teurer und Jugendzentren werden geschlossen. \nDas liegt daran, dass in unserem Land die Leute, die Geld haben, auch die Macht haben. W\u00e4hrend sich unsere Macht darauf beschr\u00e4nkt alle paar Jahre ein Kreuz zu machen, wer die Bildungsunterfinanzierung jetzt organisiert, k\u00f6nnen die Verb\u00e4nde der Gro\u00dfkonzerne Eingaben an den Bundestag machen, Beratervertr\u00e4ge mit Politikern abschlie\u00dfen und zum Teil selber direkt in Aussch\u00fcssen von verschiedensten Parteien ihre Interessen durchsetzen. Wenn Beeinflussung auf diesem Weg einmal nicht funktionieren sollte, dann k\u00f6nnen die Konzerne immer noch sagen: \u201eDann verlasse ich halt Deutschland und alle werden arbeitslos.!\u201c So l\u00e4uft das halt, wenn der Reichtum wenigen geh\u00f6rt und diese frei dar\u00fcber verf\u00fcgen k\u00f6nnen. Das sind tiefgreifende Probleme, die gro\u00dfe Ver\u00e4nderungen erfordern. \nObwohl die Ursachen f\u00fcr die Probleme in unserem System begr\u00fcndet liegen, welches nur langfristig abgeschafft werden kann, sollten wir nach diesem Streik nicht aufh\u00f6ren, uns f\u00fcr eine bessere Bildung und unsere Interessen allgemein einzusetzen. Unser Streik war ein guter Anfang, mit dem wir viel Aufmerksamkeit bekommen haben und gezeigt haben, dass die Politiker doch nerv\u00f6s werden, wenn viele Sch\u00fcler gemeinsam aktiv werden. Wenn wir das n\u00e4chste Mal noch mehr, noch besser organisiert und besser mit Eltern und Lehrern vernetzt sind, k\u00f6nnen wir vielleicht bei der Haushaltsverabschiedung im n\u00e4chsten Jahr Erfolge erringen. Es ist nicht unm\u00f6glich. So schaffte es die LSV Hessen vor ein paar Jahren Lehrerstellenk\u00fcrzungen zu verhindern und die bundesweite Bildungsstreikbewegung von 2009 \u2013 2011 an einigen Orten Bildungsreformen zu verhindern bzw. abzuschaffen, die zu noch mehr Leistungsdruck gef\u00fchrt h\u00e4tten. \nDas Streik-Ende darf nicht das Ende unserer Aktivit\u00e4t bedeuten. Auch bis zum n\u00e4chsten Streik hei\u00dft es: Lasst uns aktiv werden an unseren Schulen und in unseren SVen Aktionen f\u00fcr mehr Geld f\u00fcr Bildung und gegen zu viel Lernstress machen. Sodass das Thema auch bis zum n\u00e4chsten Streik in der \u00d6ffentlichkeit pr\u00e4sent ist und nicht vergessen wird. Auch auf Schulebene kann man kleine Erfolge erzielen. So kann man als SV zum Beispiel die Hausaufgabenregelung in der Schulkonferenz \u00e4ndern oder Regelungen zur Unterrichtsgestaltung treffen. Auch das verbessert die Situation von uns Sch\u00fclern und bringt uns in Bewegung. Daneben lohnt es sich nat\u00fcrlich auch Projekttage und Aktionen gegen die miese Bildungspolitik der Stadt um kleinere Belange wie gegen marode Toiletten oder gegen zu hohe Kosten f\u00fcr Lehrmaterialien direkt an den Schulen zu starten. \nAuch die Sch\u00fclerInnen der SDAJ Kassel tauschen sich regelm\u00e4\u00dfig \u00fcber die Aktivit\u00e4ten an ihren Schulen aus und besch\u00e4ftigen sich mit neuen bildungspolitische Entwicklungen. Auch zu einigen anderen Themen wie Rassismus, Krieg und Flucht sind wir aktiv. \nWenn ihr Interesse habt, mit uns aktiv zu werden, meldet euch unter: sdaj@roteserver.de \nLiebe Gr\u00fc\u00dfe! \nSDAJ Kassel \nWir fordern: \nMehr Geld in die Bildung, damit bauf\u00e4llige Schulgeb\u00e4ude renoviert und alle Bildungseinrichtungen mit dem neuesten und Fortschrittlichsten Lehrmaterial ausgestattet werden! \nWeg mit dem gegliederten Schulsystem: Eine Schule f\u00fcr alle! \nMaximal 20 Sch\u00fclerInnen bei zwei LehrerInnen pro Klasse! \nMitbestimmung von Sch\u00fclerInnen bei Bildungsinhalten und Methoden! \n50% Stimmanteil f\u00fcr Sch\u00fclerInnen auf allen bildungspolitischen Entscheidungsebenen! \nVielf\u00e4ltige Kulturelle und sportliche Freizeitangebote in Schulen! \nKostenlose Bildung f\u00fcr alle! \nAbschaffung des Notensystems! \nRecht auf Bildungsstreik!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Liebe Sch\u00fclerInnen und Sch\u00fcler, Am Montag den 11.12. haben knapp 1000 Sch\u00fcler in Kassel gegen den Sanierungsstau von 144 Millionen an Kasseler Schulen gestreikt. 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Stellungnahme zum Kasseler Schulstreik - SDAJ Hessen<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n