{"id":2803,"date":"2017-04-25T13:00:11","date_gmt":"2017-04-25T11:00:11","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj-netz.de\/lv-hessen\/?p=2803"},"modified":"2017-04-25T13:00:11","modified_gmt":"2017-04-25T11:00:11","slug":"ostermarsch-in-kassel-mit-rund-900-leuten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.hessen.sdaj.org\/2017\/04\/25\/ostermarsch-in-kassel-mit-rund-900-leuten\/","title":{"rendered":"Ostermarsch in Kassel mit rund 900 Leuten"},"content":{"rendered":"
In diesem Jahr nahmen etwa 900 Menschen am Ostermarsch in Kassel teil. Damit ist der Ostermarsch im Vergleich zu den Jahren davor wieder wesentlich gr\u00f6\u00dfer geworden. Auch wir von der SDAJ Kassel waren gemeinsam mit dem Offenen Sch\u00fclertreffen gegen Krieg dabei mit „Stop Wars-Transpis“, gebastelten Friedenstauben, der mobilen Raucherecke gegen Krieg und vielen anderen Demo- Accessoires. Die steigenden Teilnehmerzahlen lassen sich aus der versch\u00e4rften Kriegsgefahr in Europa durch immer st\u00e4rkere Aufr\u00fcstung gegen Russland erkl\u00e4ren, dadurch, dass wir das Leid in den Kriegsgebieten durch die Gefl\u00fcchteten hier direkter mitbekommen und auch, weil immer mehr Geld f\u00fcr R\u00fcstung ausgegeben wird, w\u00e4hrend f\u00fcr unsere Belange Geld fehlt. Genau das griff die Sch\u00fclerin Marie-Luise in ihrer Rede auf dem Ostermarsch auf und gab zugleich einen \u00dcberblick \u00fcber Aktionen gegen Krieg in Kassel: <\/em> In diesem Jahr nahmen etwa 900 Menschen am Ostermarsch in Kassel teil. Damit ist der Ostermarsch im Vergleich zu den Jahren davor wieder wesentlich gr\u00f6\u00dfer geworden. Auch wir von der SDAJ Kassel waren gemeinsam mit dem Offenen Sch\u00fclertreffen gegen Krieg dabei mit „Stop Wars-Transpis“, gebastelten Friedenstauben, der mobilen Raucherecke gegen Krieg und vielen anderen Demo- […]<\/p>\n","protected":false},"author":103,"featured_media":2804,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":""},"categories":[24,23],"tags":[516,427,517,472,518,124,296,519,44,520],"yoast_head":"\n
\nJedes Jahr geht die Bundeswehr an hunderte Schulen und Schulveranstaltungen, um dort mehr als 150.000 Sch\u00fcler zu erreichen und ihnen klar zu machen, wie wichtig es w\u00e4re, f\u00fcr sein Land zu k\u00e4mpfen, und dass die Bundeswehr noch so viel mehr zu bieten habe, als nur Soldat zu werden, dass man bei der Bundeswehr m\u00e4chtig Karriere und viel Geld machen k\u00f6nne und dass die Bundeswehr ein sicherer Arbeitgeber sei, kurz: Die Bundeswehr geht an Schulen, um Werbung f\u00fcr sich zu machen. Oft spielen dann gut ausgebildete Jugendoffiziere das Spiel \u201ePolis\u201c (Politik und Sicherheit) mit den Sch\u00fclern, um die Kriege, die Deutschland aktuell f\u00fchrt, zu legitimieren. In diesem Spiel werden Kriege als notwendig dargestellt.
\nDass das alles nicht mehr viel mit objektiver Unterrichtsgestaltung zu tun hat und nebenbei gegen den Beutelsbacher Konsens verst\u00f6\u00dft, wo festgelegt ist, dass der Unterricht nicht einseitig sein darf und somit nicht von Werbung und Milit\u00e4r beeinflusst werden darf, scheint den tollen Arbeitgeber Bundeswehr nicht zu interessieren, genauso wenig , wie der Versto\u00df gegen das UN-Kinderrecht, Minderj\u00e4hrige f\u00fcr das Milit\u00e4r anzuwerben.
\nIch gehe auf die Jakob-Grimm-Schule und meine Schule ist neben der Hegelsbergschule eine der beiden Schulen in Kassel, denen die Bundeswehr dieses Jahr einen Besuch abstattete. Zwar erschien dieser bei der JGS in Form einer Berufsinformationsmesse f\u00fcr Q2 und Q4 noch legitimer, als an der Mittelstufenschule Hegelsbergschule, wo der Beruf Soldat vor 10 bis 16 J\u00e4hrigen sch\u00f6ngeredet wurde. Trotzdem will ich der Bundeswehr, die auch im Alltag durch riesige Werbeplakate und ihre eigene YouTube-Serie, wo Soldatsein als ein gro\u00dfes Abenteuer dargestellt wird, schon pr\u00e4sent genug ist, nicht auch noch Werbem\u00f6glichkeiten an meiner Schule bieten.
\nDoch der Staat scheut keine Kosten und M\u00fchen, wenn es um das Bewerben der Bundeswehr geht. Generell flie\u00dfen Unmengen an Geldern in Aufr\u00fcstung und Milit\u00e4r, das dann in Schulen und Jugendzentren fehlt. Allein wenn man sich vor Augen f\u00fchrt, dass im Jahr 2016 mehr Geld f\u00fcr die Bundeswehr ausgegeben wurde, als f\u00fcr Bildung und Gesundheit zusammen, sollte man merken, dass hier Priorit\u00e4ten gesetzt werden, die nicht im Interesse der Bev\u00f6lkerung sind. Doch anstatt diese Verteilung des Geldes zu \u00e4ndern, plant der Staat die R\u00fcstungsausgaben in den n\u00e4chsten Jahren zu verdoppeln. Es ist offensichtlich, dass es nicht im Interesse von uns Jugendlichen ist, wenn das Milit\u00e4r zwar top ausger\u00fcstet ist und neue Panzer gekauft werden, aber Schwimmb\u00e4der und Jugendzentren geschlossen und Lehrerstellen gek\u00fcrzt werden, der \u00f6ffentliche Nahverkehr immer schlechter und teurer (wie in der aktuellen Liniennetz-Reform) und an der Bildung gespart wird.
\nWir m\u00fcssen immer mehr B\u00fccher und Schulmaterial selbst bezahlen. Dazu kommen zus\u00e4tzlich die oft sauteuren Fahrkarten und Extra-Ausgaben wie f\u00fcr Kopiergeld. Wir haben ausgerechnet, dass sich die Kosten, die man j\u00e4hrlich f\u00fcr Lernmaterial, Fahrkarte, Schulessen und Klassenfahrten ausgeben muss, auf etwa 1400 \u20ac pro Sch\u00fcler belaufen, und bei diesem Beispiel sind eventueller Nachhilfeunterricht und Fahrkarten f\u00fcr l\u00e4ngere Strecken noch nicht mit einberechnet.
\nEs herrscht krasser Lehrermangel, wodurch immer Kursangebote in der Oberstufe wegfallen, von veraltetem Lehrmaterial und schlecht ausgestatteten Unterrichtsr\u00e4umen ganz zu schweigen. Kein Wunder, in allen hessischen Gro\u00dfst\u00e4dten fehlen jeweils hunderte Millionen Euro f\u00fcr die Sanierung von Schulen. Das sieht man auch in Kassel: Die Naturwissenschaftsr\u00e4ume der Offenen Schule Waldau wurden seit 46 Jahren nicht mehr saniert, was vor allem durch die veralteten Gash\u00e4hne f\u00fcr die Sch\u00fcler gef\u00e4hrlich werden kann. Dieser inakzeptable Zustand ist das beste Beispiel f\u00fcr die absurden Priorit\u00e4ten bei den Ausgaben des Staates.
\nUm diesen ungerechten und gegen unsere Interessen gerichteten Bedingungen entgegenzuwirken und bessere Konditionen f\u00fcr uns Sch\u00fcler schaffen zu k\u00f6nnen, haben wir in Kassel ein offenes Sch\u00fclertreffen gegr\u00fcndet. Unter dem Motto \u201eHoch mit der Bildung, runter mit der R\u00fcstung!\u201c und im Sinne des Friedens schaffen wir Bewusstsein unter unseren Mitsch\u00fclern und machen gemeinsame Aktionen gegen das penetrante Auftreten der Bundeswehr und die massive Unterfinanzierung im Bildungsbereich.
\nVor zwei Wochen erst haben wir eine Veranstaltung mit gefl\u00fcchteten Jugendlichen aus Afghanistan gemacht, mit denen wir \u00fcber die Flucht und ihr jetziges Leben in Deutschland geredet haben.
\nAm 1. September haben wir den Kasseler R\u00fcstungskonzern Krauss- Maffei Wegmann mit einem Stra\u00dfentheaterst\u00fcck geoutet. Krauss- Maffei Wegmann liefert Waffen an Saudi Arabien, die an den IS weitergeleitet werden, was allgemein bekannt ist. Aber anscheinend ist dem Kasseler Unternehmen egal, wo die Waffen landen, solange Profit gemacht werden kann.
\nAuch gegen die Bundeswehr direkt haben wir schon Aktionen unternommen, letzten Mai haben wir auf der Vocatium-Berufsmesse ein Die-In vor dem Bundeswehrstand durchgef\u00fchrt. Nachdem wir dann von den Security-Leuten rausgeschmissen wurden, haben wir vor den Messehallen weiter Flyer verteilt und uns mit den Sch\u00fclern unterhalten. Auch als die Bundeswehr an der Jakob-Grimm-Schule war, haben wir vor der Schule einen Infostand organisiert und Flyer verteilt, um mit den Sch\u00fclern ins Gespr\u00e4ch zu kommen.
\nZudem organisieren Sch\u00fcler des offenen Treffens eine Unterrichtseinheit zum Thema \u201eKrieg und Bundeswehr\u201c an der Offenen Schule Waldau in der SV. An dieser Schule ist auch ein Aktionstag gegen die Situation der NAWI-R\u00e4ume geplant. Dabei muss deutlich gemacht werden, dass beides direkt zusammenh\u00e4ngt, viel Geld f\u00fcr die R\u00fcstung bedeutet in dem Fall eben zu wenig Geld f\u00fcr Bildung.
\nDie aktuellen Kriege sind weder in unserem Interesse noch im Interesse des Friedens oder einer besseren Welt. Die hunderttausenden Gefl\u00fcchteten sind ein Resultat von Deutschlands Kriegspolitik und machen deutlich, dass die Deutsche Bundeswehr die Lage in den momentanen Kriegsgebieten drastisch verschlechtert, anstatt der dort lebenden Bev\u00f6lkerung behilflich zu sein. Denn hinter den Kriegen, an denen die BRD momentan beteiligt ist, steckt nicht etwa der Wunsch, den Syrern ein besseres Leben zu erm\u00f6glichen, sondern klare wirtschaftliche Interessen. Der gesamte Krieg dort findet statt, weil Deutschland und andere NATO-Staaten Interesse an wirtschaftlichem Einfluss und direkten Rohstoffquellen in Syrien haben.
\nW\u00e4hrend die Bundeswehr dort gegen den \u201eMenschenrechte verachtenden\u201c Diktator Assad k\u00e4mpft, werden Partnerschaften mit anderen reaktion\u00e4reren L\u00e4ndern wie Saudi-Arabien eingegangen, wo Frauenrechte und Demokratie so gut wie gar nicht vorhanden sind und inoffiziell Terrororganisationen wie der IS oder die Al-Nusra Front mit Waffenlieferungen unterst\u00fctzt werden. Der Kampf f\u00fcr Demokratie gegen Assad ist also nichts als Heuchelei, es geht darum, dass Assad nicht nach den wirtschaftlichen Interessen des Westens gehandelt hat. Erst durch die Destabilisierung des Landes, die mit der Kriegspolitik und dem versuchten Regime Change in der ganzen Region einherging, konnten sich solche Terrororganisationen entwickeln. Der Kampf der BRD und der USA richtet sich klar gegen die syrische Regierung, um wirtschaftlichen Einfluss zu gewinnen und Russland diesen zu verwehren, es geht eben nicht prim\u00e4r gegen den IS, mehr noch, teilweise wird sich im gegen Assad sogar mit bewaffneten islamistischen Gruppen verb\u00fcndet. Die Bundeswehr n\u00fctzt also niemandem au\u00dfer den deutschen Konzernen.
\nSolch eine Politik, die Profite \u00fcber Menschenleben stellt und durch den Staat daf\u00fcr sorgt, dass kein Geld f\u00fcr die Bed\u00fcrfnisse und Belange von Jugendlichen da ist, kann nicht in unserem Sinne sein. Wir fordern den Stopp aller Auslandseins\u00e4tze und R\u00fcstungsexporte, au\u00dferdem ausreichend Geld f\u00fcr Gesundheit und Bildung, Kultur und Freizeitm\u00f6glichkeiten im Interesse der arbeitenden Bev\u00f6lkerung!
\nDaf\u00fcr m\u00fcssen wir alle selbst aktiv werden, in Gewerkschaften, Sch\u00fclervertretungen und \u00fcberall, wo wir der Kriegspolitik etwas entgegen setzen k\u00f6nnen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"