Am 14.11. kam es in Wetzlar wieder einmal zu einem Aufmarsch von Faschisten. Die \u201eB\u00fcrgerinitiative gegen Asylmissbrauch Lahn Dill\u201c konnte ca. 160 Rechtsradikale auf die\u00a0 Stra\u00dfe bringen. Dabei waren Personen von allen einschl\u00e4gigen rechtsradikalen Organisationen vor\u00a0 Ort: NPD, Die Rechte, Republikaner, Identit\u00e4re Aktion, Pediga und die AfD. Die \u201eB\u00fcrgerinitiative\u201c ver\u00f6ffentlichte auf ihrer Facebook Pr\u00e4senz, dass sie sich von Niemandem\u00a0 distanziere. Informationen zu der Anmelderin Melanie Dittmer sind ausreichend bekannt. Um die Gewaltbereitschaft und Gef\u00e4hrlichkeit der Faschisten rund um Wetzlar zu verdeutlichen, sei darauf hingewiesen, dass es 2010 einen Brandanschlag auf ein\u00a0 Privathaus eines Antifaschisten in Wetzlar gab. Au\u00dferdem war Thassilo Hantusch, ein bekannter Aktivist der JN, Jugendorganisation der NPD, beteiligt bei dem \u00dcberfall auf die 1. Mai\u00a0 Kundgebung des DGBs in Weimar diesen Jahres, wie unter anderem die Frankfurter Rundschau\u00a0 berichtete. Vor diesem Hintergrund sind die Ereignisse am vergangenen Samstag skandal\u00f6s.
\nNach Augenzeugenberichten wurde die rechtsradikale Demo nur von\u00a0 wenigen\u00a0 Polizeibeamten begleitet, w\u00e4hrend Antifaschisten mehrreihig, mit Polizeihunden begleitet und sp\u00e4ter eingekesselt wurden. Das Vorgehen der Polizei war laut mehrerer Augenzeugen unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig. Zudem gibt es starke Zweifel an der Rechtm\u00e4\u00dfigkeit des so geschehenen Polizeieinsatzes. Ein Verletzter in Begleitung einer\u00a0 \u00c4rztin wurde nicht aus dem Kessel gelassen und der von den Eingekesselten gerufene Rettungswagen wurde von der Polizei abgefangen, sodass sich der Abtransport des Verletzten \u00fcber 30 Minuten verz\u00f6gerte.F\u00fcr mindestens eine Stunde war es den Eingekesselten nicht erlaubt, eine Toilette aufzusuchen oder Wasser von Au\u00dfenstehenden in Empfang zu nehmen.Der Einsatzleiter der Polizei stand trotz mehrmaliger Anfrage den Eingekesselten nicht\u00a0 Rede und Antwort. Es wird von Seiten der Eingekesselten eine Klage in Erw\u00e4gung gezogen.
\nVon den\u00a0 Antifaschisten war zu h\u00f6ren: \u201eWir stehen heute hier, weil wir den Faschisten nicht die Stadt \u00fcberlassen werden. Wir lassen nicht zu, dass 70 Jahre nach der Befreiung\u00a0 vom Faschismus erneut Nazis mit Fackeln durch die Stra\u00dfen ziehen. Wir werden nicht zu lassen, dass die Faschisten Asylsuchende einsch\u00fcchtern und an ihrer Unterkunft vorbeiziehen. F\u00fcr uns ist ganz klar: Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda.\u201c Auch gab es von den Antifaschisten teilweise Unmut gegen\u00fcber dem b\u00fcrgerlichen Protest: Der vom Braunfelser Superintendenten der Evangelischen Kirche Roland Rust ge\u00e4u\u00dferte Satz auf der b\u00fcrgerlichen Gegenkundgebung \u201eWir stellen uns ihnen in den Weg!\u201c klinge ironisch. Die\u00a0 Kundgebung h\u00e4tte nicht einmal in der N\u00e4he des Naziaufmarsches stattgefunden. Zudem h\u00e4tte es keinerlei Solidarit\u00e4tsbekundungen mit den Antifaschisten, die sich den Rechtsradikalen direkt in den Weg stellten, gegeben.Dazu die Antifaschisten: \u201eWir begr\u00fc\u00dfen jeden, der ein Zeichen gegen Rechts setzen will. Jedoch sind wir der Meinung, dass es mehr bedarf, angesichts der immer st\u00e4rker werdenden faschistischen Bewegung in Deutschland. Schade ist auch, dass immer wieder\u00a0 Parteien wie SPD, CDU etc. auf solchen Kundgebungen sprechen. Diese Parteien sind daf\u00fcr verantwortlich, dass Millionen Menschen fl\u00fcchten m\u00fcssen und nun bei uns Schutz suchen. Sie f\u00fchren Kriege und liefern Waffen. Sie versch\u00e4rfen das Asylrecht und bereiten mit ihren Worten und ihrer Politik den Weg f\u00fcr die Faschisten.\u201c
\nNachdem die Faschisten auf ihrem R\u00fcckweg erneut direkt an den eingekesselten Antifaschisten vorbei geleitet wurden, war von einer jungen Antifaschistin zu h\u00f6ren: \u201eWillkommen in Deutschland. Der Staat und seine Organe sind nicht in der Lage oder gewillt Fl\u00fcchtlingsheime vor faschistischen Angriffen zu sch\u00fctzen. Stattdessen setzt er seine Organe gegen uns ein, um den Faschisten den Weg frei zu machen. Wir werden von der Polizei brutal von der Stra\u00dfe ger\u00e4umt und anschlie\u00dfend kriminalisiert. Geschichte ist nichts einmaliges und kann sich wiederholen.“ Wir bleiben dabei: keinen Fu\u00dfbreit den Faschisten!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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