{"id":2483,"date":"2015-08-29T15:12:45","date_gmt":"2015-08-29T13:12:45","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj-netz.de\/lv-hessen\/?p=2483"},"modified":"2015-08-29T15:12:45","modified_gmt":"2015-08-29T13:12:45","slug":"csd-in-kassel-und-warum-die-cdu-nicht-dorthin-gehoert","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.hessen.sdaj.org\/2015\/08\/29\/csd-in-kassel-und-warum-die-cdu-nicht-dorthin-gehoert\/","title":{"rendered":"CSD in Kassel und warum die CDU nicht dorthin geh\u00f6rt"},"content":{"rendered":"
Am 22.8. fand in Kassel der Christopher-Street Day (CSD) statt. Es begann mit einem bunten Umzug \u201equeer\u201c durch die Stadt, bei dem in Partystimmung auf unterschiedlich Weise f\u00fcr die Anerkennung von Schwulen und Lesben geworben wurde. Danach ging es auf den Vorplatz des Hauptbahnhofs, wo mehrere Parteien und Organisationen Infost\u00e4nde aufgebaut hatten und es Musik und jede Menge zu Saufen gab. Es wurde einfach gefeiert und wenn man so als Au\u00dfenstehender daran vorbeiging, h\u00e4tte man vielleicht denken k\u00f6nnen, es w\u00e4re ein Stadtfest. Doch nat\u00fcrlich ging es den Veranstaltern und vielen Besuchern darum, den Forderungen von Schwulen und Lesben nach Gleichberechtigung Ausdruck zu verleihen und auch dabei zu feiern.
\nDie Geschichte des CSD
\nDoch die Geschichte des Christopher-Street-Days ist eine sehr politische. Der CSD erinnert an den ersten Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillk\u00fcr in der New Yorker Christopher Street: In den fr\u00fchen Morgenstunden des 28. Juni 1969 fand in der Bar Stonewall Inn der sogenannte Stonewall-Aufstand statt. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewaltt\u00e4tige Razzien der Polizei in Kneipen mit trans- und homosexuellem Zielpublikum. Als sich an diesem Abend insbesondere Dragqueens und Transsexuelle gegen die Kontrollen wehrten, war dies der Ausschlag f\u00fcr tagelange Stra\u00dfenschlachten mit der New Yorker Polizei. Seitdem wird in New York am letzten Samstag des Junis, dem Christopher Street Liberation Day, mit einem Stra\u00dfenumzug an dieses Ereignis erinnert. Daraus ist eine internationale Tradition geworden, im Sommer eine Demonstration f\u00fcr die Rechte von Schwulen und Lesben abzuhalten. Der CSD hat also definitiv eine politische Berechtigung und Bedeutung.
\nWarum die CDU auf dem CSD nichts zu suchen hat
\nUnd auch politisch war dieses Fest sehr bunt gemischt. Doch man sollte sich schon die Frage stellen, ob es nicht heuchlerisch ist, wenn eine Partei wie die CDU dort ist. Das interessierte uns als SDAJ, da wir an diesem Tag auch da waren um zu feiern und zu demonstrieren. Also gingen wir zu dem Stand der CDU, um mal selber zu fragen, ob sich die CDU daf\u00fcr nicht etwas verlogen vorkam, da sie doch sonst ein sehr \u201etraditionelles\u201c Familienbild vertrete. Nat\u00fcrlich wurde erstmal ausgewichen und gesagt, dass man das pers\u00f6nlich ganz anders sehe oder Vorw\u00fcrfe gebracht, wie das Che Quevara ein linksradikaler Terrorist w\u00e4re und dass es deswegen wesentlich verwerflicher sei, in einer Partei links der CDU zu sein. Eine konstruktive Diskussion \u00fcber die Positionen der CDU war also nicht m\u00f6glich. Es wurde nur gesagt, dass die CDU sich langsam, aber sicher in Richtung Offenheit bewegen w\u00fcrde. Dabei wird im Programm der CDU die Gleichstellung einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft weiterhin abgelehnt, genauso wie das Adoptionsrecht f\u00fcr Homosexuelle. Die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) gehen mit ihren Forderungen weiter. Aber f\u00fcr die meisten Menschen ist es berechtigterweise unbegreiflich, wie ein Homosexueller in der CDU sein kann, die mit anderen reaktion\u00e4ren Parteien am entschiedensten gegen mehr Rechte von Homosexuellen k\u00e4mpfen. Als ein Teil des Infostandes der CDU dank des Windes davonflog, h\u00f6rte man h\u00e4misches Gel\u00e4chter von einigen Menschen. Das zeigt uns doch, dass die CDU nicht nur von uns auf dem CSD nicht gerne gesehen ist. Sie vertreten im Parlament nicht die Interessen der Menschen, die den CSD besuchen.
\nDiskriminierung in Deutschland \u2013 Staatlich geduldet
\nEs gab 240 F\u00e4lle von Hasskriminalit\u00e4t gegen Homosexuelle im Jahr 2013 und die Dunkelziffer ist viel h\u00f6her. Jeder vierte Homosexuelle hat einen Suizidversuch hinter sich. Die Wahrscheinlichkeit f\u00fcr einen Suizidversuch ist bei Homosexuellen 5-Mal h\u00f6her als bei Heterosexuellen. Doch anstatt gegen Diskriminierung zu k\u00e4mpfen, halten konservative Parteien wie CDU, CSU und AFD greifen die Vorurteile von Teilen der Bev\u00f6lkerung auf und somit bleibt Diskriminierung in unserer Gesellschaft bestehen. Im Grundgesetz wird von der Gleichstellung aller Menschen geredeten, doch von Homosexuellen, Transsexuellen und anderen Sexuellen Minderheiten ist nicht die Rede und angesichts der Positionen etablierter Parteien, ist davon auch nichts zu sehen. Homosexuelle Menschen, die aus L\u00e4ndern geflohen sind, wo sie wegen ihrer Sexualit\u00e4t verfolgt wurden, werden abgeschoben. So etwas wird nicht als Fluchtgrund anerkannt. Doch die Unterdr\u00fcckung verschiedener Sexualit\u00e4ten ist von Eliten und Konzernbossen gewollt. Denn wenn wir uns \u00fcber Homosexuelle \u00e4rgern, dann ist es schwerer, gemeinsam und solidarisch z.B. f\u00fcr eine Gehaltserh\u00f6hung zu k\u00e4mpfen. Homophobie ist f\u00fcr uns alle schei\u00dfe und sie spaltet die werkt\u00e4tige Bev\u00f6lkerung.
\nWir fordern:
\n– Die Gleichstellung aller Menschen inklusive sexueller Minderheiten muss im Grundgesetz verankert werden!
\n– Alle freiwilligen Beziehungen zwischen Menschen m\u00fcssen gleichberechtigt sein!
\n– Wir brauchen eine wissenschaftliche und humanistische Sexualerziehung!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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