{"id":2305,"date":"2015-01-16T21:20:22","date_gmt":"2015-01-16T20:20:22","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj-netz.de\/lv-hessen\/?p=2305"},"modified":"2015-01-16T21:20:22","modified_gmt":"2015-01-16T20:20:22","slug":"ausbeutung-auf-hohem-niveau-jetzt-reden-die-beschaeftigten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.hessen.sdaj.org\/2015\/01\/16\/ausbeutung-auf-hohem-niveau-jetzt-reden-die-beschaeftigten\/","title":{"rendered":"Ausbeutung auf hohem Niveau – jetzt reden die Besch\u00e4ftigten"},"content":{"rendered":"
Im Rahmen unseres Outings gegen den Ausbeuterkonzern WISAG f\u00fchrten wir mehrere Im Rahmen unseres Outings gegen den Ausbeuterkonzern WISAG f\u00fchrten wir mehrere Infost\u00e4nde auf der Zeil durch um die Situation in dem Betrieb zu skandalisieren. Nach einem dieser erfolgreichen Infost\u00e4nde meldete sich Andreas bei uns. Er arbeitete 4 Jahre lang f\u00fcr die WISAG im Bereich Sicherheit & Service und berichtete uns von den miesen Arbeitsbedingungen. SDAJ: […]<\/p>\n","protected":false},"author":103,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":""},"categories":[25,23],"tags":[],"yoast_head":"\n
\nInfost\u00e4nde auf der Zeil durch um die Situation in dem Betrieb zu skandalisieren.
\nNach einem dieser erfolgreichen Infost\u00e4nde meldete sich Andreas bei uns. Er
\narbeitete 4 Jahre lang f\u00fcr die WISAG im Bereich Sicherheit & Service und
\nberichtete uns von den miesen Arbeitsbedingungen.
\nSDAJ<\/strong>: Hallo Andreas, sch\u00f6n dass du dich bei uns gemeldet hast. Du kennst die Situation
\nbei der WISAG aus eigener Erfahrung. Was war deine Aufgabe und welche
\nArbeitsbedingungen herrschten dort?
\nAndreas<\/strong>: Ich war Mitarbeiter in einer Poststelle bei einer Firma namens PWC. Ein
\nAuftraggeber von WISAG. Ich habe dort in einem kleinen Team, 4 – 6 Wisag
\nKollegen, den Postdienst im Haus gemacht, also Holen und Bringen von
\nBriefsendungen und Paketen und weitere Dienstleistungen in Bereich Post, so
\n\u00e4hnlich wie bei einem Postamt.
\nSDAJ<\/strong>: Wurdet ihr nach den geltenden Tarifvertr\u00e4gen bezahlt und wurden diese auch
\neingehalten?
\nAndreas<\/strong>: Wir haben 8,50 Euro per Stunde erhalten. Die j\u00e4hrlichen Tariferh\u00f6hungen wurden
\nnicht an uns weitergegeben. Erst als als wir nach 3 Jahren mit Streik gedroht
\nhaben wurden der Stundenlohn auf 8,90 Euro erh\u00f6ht. Au\u00dferdem wurden die
\ngesetzlichen Feiertage nicht bezahlt. auch das wurde erst nach der
\nStreikandrohung ge\u00e4ndert.
\nSDAJ<\/strong>: Wie war die Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen? Gab es Mobbing oder
\nandere Versuche die Belegschaft zu spalten?
\nAndreas<\/strong>: Die meisten Kollegen bildeten ein tolles Team. Wir sa\u00dfen alle in einem Boot.
\nAllerdings wenn neue Kollegen als Vertretung oder neu ins Team kamen, wurde von
\ndiesen oft versucht schlechte Stimmung zu machen und das Team zu spalten. Es
\nwurde dann intrigiert und gemobbt.
\nSDAJ<\/strong>: Habt ihr den Chef darauf angesprochen und wie hat er reagiert?
\nAndreas<\/strong>: F\u00fcr Mobbing und intrigante Kollegen wollte sich keiner interessieren.
\nSDAJ<\/strong>: Sowohl die WISAG als auch die PWC haben anscheind sehr viel Geld mit diesem
\nGesch\u00e4ftsmodell der Leiharbeit gemacht. Wusstet ihr wie viel sie durch euch
\neinkassiert haben?
\nAndreas<\/strong>: Es wurden pro Mitarbeiter zwischen 16 -17 Euro die Stunde einkassiert (plus
\nMehrwerststeuer). Dieser Betrag wurde j\u00e4hrlich um etwa 2 – 3 % erh\u00f6ht um die
\nInflation und Tariferh\u00f6hugen auszugleichen.
\nSDAJ<\/strong>: Jugendliche sind h\u00e4ufig verst\u00e4rkt von Ausbeutung betroffen, da sie verst\u00e4rkt
\ngezwungen sind jeden Job anzunehmen. Gab es in deinem Bereich Jugendliche und
\nwie wurden diese behandelt?
\nAndreas<\/strong>: Es gab in diesem Bereich den einen oder anderen Vetreter, die aus dem
\nSicherheitsdienst kamen. Diese erhielten einen Stundenlohn von 7,53 Euro. Es gab
\nauch einige Mitarbeiter von Subunternehmern. Diese erhielten einen Stundenlohn
\nvon nur 6,50 Euro. Diese meist jungen Kollegen mussten teilweise von der
\nTagschicht direkt in die Nachtschicht, also von der Poststelle in den
\nWachdienst. Viele haben oft am Wochende im Wachdienst oder an 7 Tagen
\nhintereinander gearbeitet, also Stunden geschrubbt um genug zu verdienen.
\nSDAJ<\/strong>: Hattet ihr einen Betriebsrat der sich f\u00fcr euch eingesetzt hat?
\nAndreas<\/strong>: Der Betriebsrat hat in dieser Beziehung nicht viel gemacht. Im Betriebsrat sa\u00dfen
\nauch Bereichsleiter, die eigentlich schon h\u00f6here Vorgesetzte und Vetreter des
\nUnternehmens sind.
\nSDAJ<\/strong>: Haben sich die Kolleginnen und Kollegen gewehrt?
\nAndreas<\/strong>: Nur manche Kollegen haben sich gewehrt. Die meisten hatten zuviel Angst um ihren
\nJob, zumal die meisten nur befristete Arbeitsvetr\u00e4ge hatten. 1 Jahresvertr\u00e4ge
\nsind gang und gebe. WISAG stellt gerne Arbeitslose ein, weil dann auch die
\nF\u00f6rdergelder von der Agentur f\u00fcr Arbeit eingestrichen werden.
\nSDAJ<\/strong>: Danke f\u00fcr das interessante Gespr\u00e4ch. Wir werden weiter gegen Arbeitsbedingungen
\nwie bei der WISAG k\u00e4mpfen. Wir brauchen mehr Kolleginnen und Kollegen wie dich,
\ndie den Mut aufbringen \u00fcber die Verh\u00e4ltnisse in ihren Betrieben zu berichten.
\nGemeinsam k\u00f6nnen wir Ausbeuter outen und bek\u00e4mpfen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"