{"id":2033,"date":"2014-05-01T03:25:56","date_gmt":"2014-05-01T01:25:56","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj-netz.de\/lv-hessen\/?p=2033"},"modified":"2014-05-01T03:25:56","modified_gmt":"2014-05-01T01:25:56","slug":"geld-fuer-konzerne-kommunen-tot-gespart-die-situation-bei-kommunalen-arbeitgebern-in-hessen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.hessen.sdaj.org\/2014\/05\/01\/geld-fuer-konzerne-kommunen-tot-gespart-die-situation-bei-kommunalen-arbeitgebern-in-hessen\/","title":{"rendered":"Geld f\u00fcr Konzerne, Kommunen tot gespart: Die Situation bei kommunalen Arbeitgebern in Hessen"},"content":{"rendered":"

Mandy und Tatjana (Namen ge\u00e4ndert) arbeiten in einem Frankfurter Krankenhaus. Sie sind 24 und 25 Jahre alt und an\u00e4sthesietechnische Assistentinnen. \u201eWir haben zu unserer normalen Regelarbeitszeit sechs Bereitschaftsdienste im Monat, die fangen um 13 Uhr an und gehen bis zum n\u00e4chsten Tag um 8:00 Uhr morgens\u201c, berichtet Mandy.
\n\u201eWenn man am Ende alles zusammenrechnet, arbeiten wir im Bereitschaftsdienst fast 7 Stunden umsonst \u2013 und das, obwohl wir zu jeder Tages- und Nachtzeit 100% leisten m\u00fcssen.\u201c
\n\u201eEs ist einfach eine Frechheit, wie man daf\u00fcr bezahlt wird. Immerhin geht es um Menschenleben, und die Verantwortung, die wir da tragen, ist enorm.\u201c
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\nZweit- und Drittjobs \u2013 das ist die Regel<\/strong>
\nDoch Mandy und Tatjana sind nicht die einzigen Besch\u00e4ftigten im \u00f6ffentlichen Dienst, bei denen es am Ende des Monats knapp mit dem Geld wird. Nuray, Susanne, Bianca und Tina sind zwischen 24 und 42 Jahre alt und arbeiten als Erzieherinnen in Wiesbaden. 3 von ihnen arbeiten nebenher \u2013 obwohl sie einen Vollzeitjob haben. \u201eIch bin heute hier, weil ich nicht m\u00f6chte, dass meine Kolleginnen neben der Arbeit noch bei Rewe an der Kasse sitzen m\u00fcssen. Viele Erzieherinnen haben einen zweiten oder Drittjob\u201c sagt Susanne. Das Geld reicht vorne und hinten nicht. Und auch der 23-j\u00e4hrige Emil (Name ge\u00e4ndert) k\u00e4mpft f\u00fcr diese Lohnerh\u00f6hung. Er arbeitet als Integrationshelfer bei der Stadt Frankfurt. \u201eWir werden mit einem Gehalt von einem Ungelernten bezahlt. Aber diese Arbeit \u2013 die kann ein Ungelernter nicht machen. Da wird beschlossen, dass man Integration in der Schule umsetzen will und dann wird einfach kein Geld zur Verf\u00fcgung gestellt.\u201c
\n\u201eEs ist schwierig, von angemessen zu sprechen, aber es ist auf jeden Fall ein Anfang\u201c, sagt auch Tatjana zu der Forderung von 100\u20ac plus 3,5%, die die Gewerkschaften in den letzten Tarifverhandlungen gestellt hatten.
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\nAuszubildende als Billigarbeitskr\u00e4fte?!<\/strong>
\nBesonders unsicher ist die Situation f\u00fcr Auszubildende: Wie Mandy berichtet, werden im Krankenhaus immer mehr Auszubildende als Vollzeitkr\u00e4fte benutzt, m\u00fcssen zum Teil ausbildungsfremde T\u00e4tigkeiten verrichten und arbeiten nur in einem sehr kleinen Teil, in dem sie kaum etwas lernen. Und das f\u00fcr Billigl\u00f6hne.
\"\u00d6ffDienstStreik1\"<\/a>
\nDimitri macht eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei der Stadt Frankfurt. F\u00fcr ihn ist die unbefristete \u00dcbernahme nach der Ausbildung ein Muss. \u201eIch bin 23 Jahre alt und ich m\u00f6chte eine sichere Zukunft haben, mein Leben leben, eine Wohnung haben, Familie gr\u00fcnden.\u201c Und auch der 21-j\u00e4hrige Paul (Name ge\u00e4ndert), der als Azubi bei den st\u00e4dtischen B\u00fchnen arbeitet, bangt um seine Zukunft.
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\nOffene Stellen<\/strong>
\nGleichzeitig gibt es auch in der Stadt Frankfurt immer mehr offene Stellen.\u00a0Das hei\u00dft, die verschiedenen Bereiche der Stadt werben sich gegenseitig die Besch\u00e4ftigten ab. Und das bedeutet f\u00fcr die Kolleginnen und Kollegen immer h\u00e4ufiger \u00dcberstunden. Dar\u00fcber hinaus werden zum Teil keine Praktikanten f\u00fcr ein Anerkennungsjahr angenommen oder es werden gleich weniger Ausbildungspl\u00e4tze angeboten. Die Chance f\u00fcr Jugendliche auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bei der Stadt Frankfurt? Schlecht.
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\nSparma\u00dfnahmen im \u00f6ffentlichen Dienst<\/strong>
\nDie Stadt Frankfurt und andere Kommunen folgen damit ganz den Vorschl\u00e4gen im sogenannten \u201eHaushaltskonsolidierungsplan\u201c. Das hessische Innenministerium hat da ganz kreative Vorschl\u00e4ge f\u00fcr Sparma\u00dfnahmen: Das Festlegen einer maximalen \u00dcbernahmequote nach der Ausbildung, Wiederbesetzungssperren, nur noch interne Stellenausschreibungen, statt festen Besch\u00e4ftigten lieber Leiharbeiter einstellen, Festlegung einer bestimmte Anzahl von gestrichenen Stellen pro Jahr und mehr.
\nDoch ein Staat, der Milliardenpakete f\u00fcr Banken und Konzerne ausgibt, der hat Geld. Er gibt es nur woanders aus. Mit Schuldenbremse und jetzt mit dem hessischen Haushaltskonsolidierungsplan wird klar, auf wen die Kosten f\u00fcr diese Milliardenpakete abgew\u00e4lzt werden: Auf die arbeitende und lernende Bev\u00f6lkerung.
\nWir sagen: Unsere Zukunft statt eure Profite und\u00a0fordern:\u00a0<\/strong><\/p>\n