{"id":1881,"date":"2013-12-15T05:00:05","date_gmt":"2013-12-15T04:00:05","guid":{"rendered":"http:\/\/www.sdaj-netz.de\/lv-hessen\/?p=1881"},"modified":"2013-12-15T05:00:05","modified_gmt":"2013-12-15T04:00:05","slug":"jugend-vereint-gegen-imperialismus-fuer-eine-welt-des-friedens-der-solidaritaet-und-der-sozialen-gerechtigkeit","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.hessen.sdaj.org\/2013\/12\/15\/jugend-vereint-gegen-imperialismus-fuer-eine-welt-des-friedens-der-solidaritaet-und-der-sozialen-gerechtigkeit\/","title":{"rendered":"Jugend vereint gegen Imperialismus – f\u00fcr eine Welt des Friedens, der Solidarit\u00e4t und der sozialen Gerechtigkeit!"},"content":{"rendered":"

Aus der Wochenzeitung „Unsere Zeit“, vom 06.12.2013:<\/p>\n

18. Weltfestspiele der Jugend und Studierenden finden in Ecuador statt<\/h2>\n

Vom 7. bis 13. Dezember treffen sich wieder mehr als zehntausend fortschrittliche Jugendliche aus der ganzen Welt sich zu den Weltfestspielen der lernenden und arbeitenden Jugend, dieses Mal in Quito, Ecuador. Eine Woche bestreiten Jugendliche aus kommunistischen und demokratischen Jugend- und Studierendenorganisationen, aus Gewerkschaftsjugenden und Sch\u00fclerInnengruppen, aus Frauen- und Friedensorganisationen sowie aus nationalen Befreiungsbewegungen gemeinsame Diskussionsrunden und Konferenzen,\u00a0 verbunden mit einem Sport- und Kulturprogramm. Und nat\u00fcrlich feiern sie zusammen. Tausende Jugendliche berichten \u00fcber ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen, \u00fcber ihre K\u00e4mpfe gegen Unterdr\u00fcckung und Ausbeutung, gegen Imperialismus in Krieg. Und werden auch aus diesen Weltfestspielen wieder gest\u00e4rkt hervorgehen und den Kampf intensivieren. Denn \u00fcberall auf der Welt k\u00e4mpft die Jugend f\u00fcr ihre Rechte auf ein Leben in Sicherheit und Frieden, gegen Ausbeutung und Armut, f\u00fcr Gesundheit und kulturelle Entfaltung. Ihre Gegner haben vielleicht verschiedene Namen, aber es sind immer die Interessen der Banken und Konzerne, ihr Profitstreben und ihre K\u00e4mpfe um den Weltmarkt, die unseren Interessen entgegen stehen. Die Jugend der Welt setzt dem ihre Solidarit\u00e4t und Geschlossenheit entgegen.<\/p>\n

Von 1945 bis heute<\/h2>\n

Im Jahr 1945 gr\u00fcndete sich der Weltbund der demokratischen Jugend. Ziel war und ist bis heute, durch internationale Solidarit\u00e4t, V\u00f6lkerverst\u00e4ndigung und regelm\u00e4\u00dfige Zusammentreffen fortschrittlicher Jugendlicher aus der ganzen Welt einen weiteren Weltkrieg zu verhindern und den antiimperialistischen Kampf zu st\u00e4rken.
\n1947 fanden die ersten Weltfestspiele der Jugend und Studierenden in Prag statt, \u00fcber 17 000 Jugendliche aus \u00fcber 70 L\u00e4ndern kamen dort zusammen.
\nDie Weltfestspiele 1951 in Berlin\/ DDR fielen zeitlich mit dem Verbot der FDJ in Westdeutschland zusammen. Sie waren den westdeutschen Imperialisten ein Dorn im Auge, sie kriminalisierten die Teilnahme westdeutscher Jugendliche. \u00dcber 30 000 junge Menschen schafften dennoch, illegal in die DDR, weit mehr waren von Repressionen betroffen, einige ertranken bei dem Versuch, an den Weltfestspielen teilzunehmen.
\nMit der vor\u00fcbergehenden Niederlage des Sozialismus drohten die Weltfestspiele zur Geschichte zu werden. Unabdingbar f\u00fcr die Durchf\u00fchrung der Weltfestspiele ist die Unterst\u00fctzung durch einen Staat. Unabdingbar ist auch, dass ein solcher Staat zumindest in gewissem Umfang antiimperialistische Positionen offensiv vertritt und sich so der Solidarit\u00e4t durch den WBDJ und seiner Mitgliedsorganisationen sicher sein kann.
\n1997 fand sich dann Kuba bereit, die 14. Weltfestspiele in Havanna auszutragen und somit die Tradition der Weltfestspiele auch \u00fcber die Konterrevolution hinaus zu sichern. Abermals kamen \u00fcber 12 000 Jugendliche aus der ganzen Welt zusammen. Seitdem finden sie ungef\u00e4hr alle vier Jahre statt \u2013 das letzte Mal in Tshwane, S\u00fcdafrika. Die deutsche Delegation, vor allem organisiert von den Gewerkschaftsjugenden und der SDAJ, war mit mehr als 40 Jugendlichen in S\u00fcdafrika vertreten. Die SDAJ hob in ihrem Material vor allem die Beteiligung des deutschen Imperialismus an der massiven Unterdr\u00fcckung w\u00e4hrend der Zeit der Apartheid hervor und benannte die dahinterstehenden Interessen: Es waren auch deutsche Gro\u00dfkonzerne, wie beispielsweise Daimler-Benz, die daraus ihren Profit schlugen. Internationale Solidarit\u00e4t hei\u00dft dementsprechend auch, diese Interessen offen zu benennen und den Imperialismus im eigenen Land zu bek\u00e4mpfen.<\/p>\n

Ecuador \u2013 auf dem Weg wohin?<\/h2>\n

Mit der Bolivarianischen Allianz f\u00fcr die V\u00f6lker unseres Amerika \u2013 ALBA \u2013 haben sich die fortschrittlichen Staaten eine wirtschaftliche und politische Organisation geschaffen. Unter F\u00fchrung des sozialistischen Kuba und des bolivarianischen Venezuela wurde ein neuer Anlauf auf dem Weg zu einem vereinten Lateinamerika im Interesse der lernenden und arbeitenden Menschen gestartet. Nicht zuf\u00e4llig stehen die diesj\u00e4hrigen Weltfestspiele deshalb auch im Zeichen des Gedenkens an den Anfang des Jahres verstorbenen fr\u00fcheren venezolanischen Pr\u00e4sidenten Hugo Ch\u00e1vez. Ch\u00e1vez\u2019 Regierung hatte die Gr\u00fcndung von ALBA ma\u00dfgeblich zu verantworten. \u201eUnsere politischen F\u00fchrer gehen von Gipfel zu Gipfel, aber unsere V\u00f6lker gehen von Abgrund zu Abgrund\u201c, so Ch\u00e1vez auf einem Weltgipfel der Gruppe der \u201eEntwicklungsl\u00e4nder\u201c. ALBA sollte ein Schritt sein, dies zu beenden. Zu diesem B\u00fcndnis geh\u00f6rt auch Ecuador.
\n2007 wurde dort Rafael Correa zum Pr\u00e4sidenten gew\u00e4hlt und ist seitdem, das letzte Mal im Februar 2013, best\u00e4tigt worden. Correa war bereits unter der vorhergehenden Regierung Ecuadors Finanzminister, legte sein Amt jedoch aufgrund von gro\u00dfen Differenzen mit der Regierung bez\u00fcglich der \u00d6lpolitik mit Venezuela nieder. Er gr\u00fcndete nach seiner Wahl das Mitte-Links-B\u00fcndnis \u201eAlianza pa\u00eds\u201c, das politisch aus durchaus verschiedenen Gruppen besteht und stark von der Pr\u00e4senz seiner Person abh\u00e4ngt. Dieses B\u00fcndnis war nicht unmittelbar Ergebnis einer vorherigen sozialen Bewegung, sondern wurde von oben gegr\u00fcndet als politische und organisatorische Voraussetzung f\u00fcr die kommenden Reformen.<\/p>\n

Reformen im Innern<\/h2>\n

Kurze Zeit nach Amtsantritt Correas fand eine Volksbefragung \u00fcber die Frage statt, ob eine verfassungsgebende Versammlung einberufen werden soll. Die Zustimmung war deutlich, nur 12,4 Prozent stimmten dagegen. Die neue Verfassung beinhaltet wesentliche Neuerungen: sie enth\u00e4lt klare Bez\u00fcge auf die indigene Kultur, die Ausrichtung der Wirtschaftsform wurde von \u201emarkwirtschaftlich\u201c zu \u201esolidarisch\u201c ge\u00e4ndert, soziale Grundrechte wie die auf Ern\u00e4hrung, Gesundheit und Bildung wurden festgeschrieben. Zwar wurde eine staatliche Souver\u00e4nit\u00e4t \u00fcber \u201estrategische Ressourcen\u201c festgelegt, eine klare Beantwortung der Eigentumsfrage blieb aber bisher rechtlich wie praktisch aus.
\nUnd es blieb nicht nur bei mehr Rechten auf dem Papier. Unter der Regierung Correa wurden auch praktische Verbesserungen f\u00fcr die Bev\u00f6lkerung Ecuadors durchgesetzt. \u00dcber eine Millionen Ecuadorianer wurden aus der Armut geholt, die Einkommenskonzentration reduziert, durch Mittel wie Steuerreformen eine durchaus nennenswerte Umverteilung erreicht. Von Enteignung spricht jedoch noch niemand. Gleichzeitig kam es zu Verbesserungen im Bildungsbereich, der Infrastruktur sowie im Gesundheitssystem \u2013 bspw. gibt es aktuell Pl\u00e4ne, 1 000 kubanische \u00c4rzte einzusetzen.<\/p>\n

Antiimperialismus nach au\u00dfen<\/h2>\n

Die inneren Reformen im Sinne der ecuadorianischen Bev\u00f6lkerungen sind verbunden mit einem antiimperialistischen Kurs in der Au\u00dfenpolitik gegen\u00fcber den USA. Ein Abkommen \u00fcber den Erhalt einer Milit\u00e4rbasis wurde nicht erneuert, der US-Botschafter nach den Wikileaks-Enth\u00fcllungen \u00fcber ein US-Ausbildungszentrum, in dem Paramilit\u00e4rs und Armeeangeh\u00f6rigen verschiedener Milit\u00e4rdiktaturen das Foltern und Morden beigebracht wurde, des Landes verwiesen.
\nSeit 2012 gew\u00e4hrt Ecuador Julian Assange politisches Asyl, seither lebt er in der Londoner Botschaft des Landes. Weiter \u00fcbt Correa scharfe Kritik am Internationalen W\u00e4hrungsfonds und an der Weltbank, ein angebotener Weltbankkredit wurde abgelehnt, einer ihrer Repr\u00e4sentanten des Landes verwiesen.<\/p>\n

Regierung Correa unter Beschuss<\/h2>\n

Diese Entwicklungen werden von den reaktion\u00e4ren Kr\u00e4ften in Ecuador angegriffen, was in einen Putschversuch im Herbst 2010 m\u00fcndete, der aber durch loyale Teile des Milit\u00e4rs schnell abgewehrt werden konnte. Die ecuadorianische Reaktion kann dabei auf einen breiten Erfahrungsschatz bez\u00fcglich der Destabilisierung fortschrittlicher Regierungen Lateinamerikas zur\u00fcckgreifen und sich der Unterst\u00fctzung durch die Imperialisten gewiss sein.
\nGleichzeitig wird Correa auch aus den eigenen Reihen kritisiert \u2013 unter anderem von indigenen Kr\u00e4ften\u00a0 Ein entscheidender Bestandteil der Auseinandersetzungen ist das Verh\u00e4ltnis zur Natur. Rechtlich hat Letztere unter der Regierung Correa eine herausragende, weltweit einzigartige Stellung bekommen. Die Natur wurde zum Rechtssubjekt erkl\u00e4rt. Praktisch kommt es dabei dennoch immer wieder zu gro\u00dfen Problemen. So liegen beispielsweise bedeutende Erd\u00f6lvorkommen in einem bisherigen Nationalpark, der auch Lebensraum f\u00fcr die indigene Bev\u00f6lkerung bietet. Der Abbau derartiger Ressourcen ist zwar einerseits f\u00fcr die Besserung der Lebensverh\u00e4ltnisse bedeutsam, aber andererseits mit einer Konfrontation mit der indigenen Bev\u00f6lkerung verbunden. Der L\u00f6sungsversuch der Regierung Correa, das Versprechen, diese Ressourcen unangetastet zu lassen, wenn die internationale Staatengemeinschaft 6 Milliarden Dollar spendet und Ecuador daf\u00fcr den Nationalpark erh\u00e4lt, ist gescheitert. Nicht mehr als ein paar Millionen sind zusammen gekommen.<\/p>\n

Sozialismus<\/h2>\n

Proklamiertes Ziel der derzeitigen ecuadorianischen Regierung ist ein \u201emoderner Sozialismus\u201c. Die durchgef\u00fchrten Reformen zeigen, genauso wie die scharfen Angriffe von rechts, dass der Weg in die richtige Richtung geht. Die Lebensverh\u00e4ltnisse der arbeitenden Bev\u00f6lkerung wurden stark verbessert, der Abh\u00e4ngigkeit vom US-Imperialismus der Kampf angesagt. Unter den gegebenen \u00a0Ausgangsbedingungen \u2013 massive Armut, jahrzehntelange politische Instabilit\u00e4t und direkte politische Einflussnahme durch die USA \u2013 ist es nicht verwunderlich, dass es eines breiten, teils auch diffusen, bis ins b\u00fcrgerliche Lager hineinreichende politischen B\u00fcndnisses bedarf, das zun\u00e4chst die nationale Souver\u00e4nit\u00e4t herstellt und progressive Ver\u00e4nderungen in einzelnen Bereichen herbeif\u00fchrt. Bei der Diskussion um den Charakter darf also einerseits nicht vergessen werden, dass die klare und endg\u00fcltige Beantwortung der Eigentumsfrage zwar nicht als erstes auf der Tagesordnung steht, dass diese aber andererseits zum richtigen Zeitpunkt dennoch beantwortet werden muss. Die Kommunistische Partei Ecuadors unterst\u00fctzt die \u201eAlianza Pa\u00eds\u201c. Sie steht, wie so viele kommunistische Parteien in Lateinamerika, vor der schwierigen Aufgabe, einerseits diesen progressiven Prozess zu unterst\u00fctzen und gleichzeitig auf den n\u00f6tigen revolution\u00e4ren Bruch hinzuarbeiten.<\/p>\n

Nach Ecuador und wieder zur\u00fcck<\/h2>\n

Von der Arbeit unter diesen Bedingungen \u2013 die einerseits hoffnungsvoll stimmt und gleichzeitig gro\u00dfe Probleme und Schwierigkeiten aufwirft \u2013 k\u00f6nnen wir nur lernen.\u00a0Rund 30 fortschrittliche Jugendliche aus Deutschland fliegen n\u00e4chste Woche nach Ecuador, um an den Weltfestspielen teilzunehmen. Sie haben einerseits die Gelegenheit, mit tausenden Jugendlichen aus aller Welt ihre Erfahrungen auszutauschen und andererseits, den antiimperialistischen Kampf Ecuadors und den Kampf f\u00fcr die Rechte der arbeitenden und lernenden Bev\u00f6lkerung in Ecuador genauer kennenzulernen. Ihre Aufgabe ist es auch, das gewonnene Wissen und die gewonnene Erfahrung im Anschluss an die Weltfestspiele hier in Deutschland weiterzugeben und damit ihren Anteil dazu beizutragen, den Kampf der lernenden und arbeitenden Jugend hier und gleichzeitig dem antiimperialistischen Kampf in Lateinamerika den R\u00fccken zu st\u00e4rken.
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