Seit heute Nachmittag ist es offiziell: Die mehr als 150 Lehrerstellenkürzungen in der gymnasialen Oberstufe gibt es doch nicht. Das ist Ergebnis von Widerstand dagegen. Unter anderem von der Landesschülervertretung Hessen, der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie einiger örtlicher SVen, wo die Politik bei Podiumsdiskussionen auf Protest traf. Insgesamt wurden 30.000 Unterschriften gegen die Lehrerstellenkürzungen gesammelt. Das ist erstmal ein großer Erfolg, der zeigt, das wir was verändern können, wenn wir uns gemeinsam organisieren und wehren.
Warum FDP und SPD beim Protest im Boot?
Ja, die Oppositionsparteien in der hessischen Landesregierung SPD und FDP waren auch gegen diese Lehrerstellenkürzungen. Komisch oder? Wo doch beide Parteien bundesweit immer wieder an Sozialabbau und Sparmaßnahmen auf Kosten von uns, der arbeitenden und lernenden Jugend, beteiligt sind, wie z.B. bei den Hartz Gesetzen oder der Schuldenbremse in Hessen, die dafür verantwortlich ist, dass an unseren Schulen, Jugendzentren, Schwimmbädern, Kultur etc. gespart wird. Dabei sollte man halt auch bedenken, dass im Herbst 2018 wieder Landtagswahlen in Hessen sein werden. Da kann man sich bei solchen Protesten als Oppositionspartei gut einklinken, auch wenn man selber, sobald man Regierungsverantwortung hat, nichts anderes macht.
Setzt sich die CDU jetzt für unsere Interessen ein?
Ganz entschieden, NEIN! Schließlich hat die CDU diese Entscheidung nicht aus freiem Willen getroffen. Durch unseren Protest und die Angst vor Größerem oder davor nicht gewählt zu werden, wurde die CDU dazu gebracht zuzugeben, dass doch Geld da wäre und schließlich die geplanten Lehrerstellenkürzungen doch nicht durchzuführen. Doch das ändert nichts daran, dass schon welche durchgeführt wurden, die wir massiv im Schulalltag merken, welche nicht zurückgenommen werden. Und es ändert nichts daran, dass Klassen weiterhin viel zu groß sind, um individuell zu fördern und Schulunterricht so zu gestalten, dass jeder die Möglichkeit hat, zu lernen und z.B. nicht auf teure Nachhilfe angewiesen zu sein. Immerhin sitzen in einer durchschnittlichem Gymnasialklasse in Hessen 26 Schüler.
Deswegen ist die Rücknahme der geplanten Lehrerstellenkürzungen zwar ein Erfolg für uns, aber es heißt nicht, dass wir damit aufhören können, Widerstand gegen Bildungsabbau zu leisten. Probleme, wie teure Bildung, große Klassen, marode Schulen und Chancenungleichheit in der Bildung bestehen immer noch und deswegen lohnt es sich zu kämpfen dafür. Dieser Erfolg zeigt, dass da was geht. Und wenn wir wieder mit vielen Schülern gemeinsam auf der Straße streiken, geht da noch viel mehr.
Faschismus, Neofaschimus in Hessen
In diesem Jahr feiern wir 75 Jahre Befreiung vom Faschismus. In Deutschland empfanden vor allem die Überlebenden des Holocaust, der Konzentrationslager, der Zuchthäuser und die befreiten Zwangsarbeiter den 8. Mai als den lang ersehnten Tag der Befreiung. Aber auch wir...