Paul arbeitet in einem großen Einzelhandelsbetrieb in Frankfurt. Er schilderte und die dramatische Lage in seinem Betrieb.
„Nach mehr als einem Jahr unveränderter Arbeitsverhältnisse, in einem Einzelhandelsbetrieb in Frankfurt, legt dieser Bericht dar wie viel Last und Unmut unter den Kollegen herrscht. Diese Arbeitsumstände werden von der Geschäftsleitung, allem Anschein nach, bis zum Maximum ausgereizt und es wird in Kauf genommen, dass Mitarbeiter stressbedingt ausfallen, überlastet sind und keinerlei Motivation mehr haben zu arbeiten. Nach einer internen Umstellung ist die Situation so gut wie unverändert. Überstunden, kranke Kollegen, die auf die Arbeit kommen, weil sie ihre Abteilung nicht im Stich lassen wollen, andere wiederum melden sich krank, um dem Druck irgendwie mal zu entkommen. Man flüchtet sich, in damals unbeliebte Aufgaben. Alles ist besser, als sich von Kunden anschreien zulassen oder auch von Kollegen angemeckert zu werden. Man trifft mittlerweile schon Aussagen wie „Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn mal weniger los ist.“ oder „Hoffentlich gehen die Kunden von alleine“. Diese Aussagen zeigen allein schon wie hoch der Ausbeutungsgrad ist. Wenn der Betriebsrat offen legt, was alles schief läuft, bekamen sie danach gesagt, dass sie schlechte Stimmung verbreiten würden und nicht motivierend auf die Mitarbeiter wirken. Aber alles, was sie erzählen, ist die Wahrheit und die tut manchmal halt weh. So ziemlich alle Kollegen laufen am Limit und das merkt man auch an ihrer Stimmung. Sie sind gereizt, es herrscht oft ein patziger Umgangston untereinander, alles muss auf einmal und sofort erledigt werden. Kollegen werden nicht ordnungsgemäß geschult, wenn sie überhaupt geschult werden, denn es ist ja kaum Zeit die Kollegen auf Schulungen zu schicken, da ja sonst nicht genügend Mitarbeiter in der Abteilung wären. Kollegen werden mit Aufgaben überschüttet, die sie zuvor niemals gemacht haben und dann wundert man sich, warum diese Aufgaben nicht zufriedenstellend erledigt werden. Die Menschen brechen zusammen, weinen, sind verzweifelt und wissen nicht wohin mit dem Arbeitsvolumen. Wut, Frust und vor allem Hilflosigkeit sind auch große Faktoren aber gleichzeitig stellt man sich die Frage, was es denn nützen würde, wenn man jetzt einfach hinschmeißt? Den Kollegen nutzt es nichts, dem direkten Vorgesetzten nutzt es genauso wenig, da sie genau in der selben Situation stecken wie die Mitarbeiter. Von der nächsthöheren Instanz, wird maximal von ein bis zwei Leuten gefragt, wie die Situation ist und ob man irgendwie helfen kann. Die Verkaufszahlen stimmen im Großen und Ganzen, daher sehen die meisten auch keinen Handlungsbedarf, denn egal wie sehr die Kollegen auf dem Zahnfleisch gehen, Kohle kommt immer noch rein. Auch die Ausbildungssituation ist sehr besorgniserregend. Es wird nur noch bedarfsgerecht ausgebildet, dies hat zur Folge das der jeweilige Beruf entweder eine oder gar keine Stelle zu besetzten hat. Bei Stellenausschreibungen findet man nur Teilzeitstellen, denn mehr Leute mit weniger Stunden können halt mehr arbeiten, als eine Person mit einer Vollzeitstelle. In solchen Betrieben ist Wachstum das Credo, egal wie und ohne jegliche Rücksicht.“
Faschismus, Neofaschimus in Hessen
In diesem Jahr feiern wir 75 Jahre Befreiung vom Faschismus. In Deutschland empfanden vor allem die Überlebenden des Holocaust, der Konzentrationslager, der Zuchthäuser und die befreiten Zwangsarbeiter den 8. Mai als den lang ersehnten Tag der Befreiung. Aber auch wir...