Bertolt Brechtgeb. 10.2.1898 Augsburg / gest. 14.8.1956 Berlin Dichter, Theatertheoretiker und Regisseur.
Am Schauspielhaus Berlin wird zurzeit das Stück „Die Mutter“ von Berthold Brecht nach dem gleichnahmigen Roman von Maxim Gorki und Musik von Hanns Eisler aufgeführt. Ein kleiner Haufen junger Schauspieler versucht sich also an einem der bedeutensten Stücke seiner Zeit. Ich nahm also den Weg von Frankfurt nach Berlin auf mich um mir anzusehen, ob sie dem Stück gerecht werden würden und wurde nicht enttäucht.
Im Stück „Die Mutter“ geht es um die Geschichte von Pelagea Wlassowas, einer Frau, die sich im vorrevolutionären Russland von einer unpolitischen Arbeiterwitwe zu einer kommunistischen Agitatorin wandelt.
Als ich das Theater betrat stand auf der Bühne ein auf der Seite stehender Tisch. Mit Kreide war darauf geschrieben: „Scheitern – Neu Versuchen – Besser Scheitern“. Eine nach meiner Interpretation Anspielung auf den Realsozialismus und die heutige Perspektive.
Die Gruppe schaffte es das Stück mit modernen Methoden so darzustellen, dass auch ein Jugendlicher der von altmodischem Theater eher gelangweilt werden würde seinen Spaß daran fände. Mit Rock sowie Rap Versionen von klassischen Musikstücken überraschte die Schauspielgruppe das Publikum. Es wurde nicht nur gelungen einen Einblick in die Zeit von 1905 zu gewähren, sondern auch eine Kritik an den autonomen Aktionsformen von heutigen linken Gruppen einzubauen. Auch wurde Bezug genommen auf Probleme des Lebensschwerpunktes der Schauspielgruppe, indem die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen am Berliner Schauspielhaus angeprangert wurde. Die Gruppe schaffte es die Elemente die ein „Lehrstück“ nach Brecht ausmacht anzuwenden. So wurde das Publikum aufgefordert gewisse Lieder mitzusingen um eine Kollektiverfahrung aus dem normalerweise eindimensionalen Theater zu machen.
Nach dem Stück hatte ich noch die Möglichkeit mit Felix Witzlau, der die Rolle des Sohns Pavel spielte, über das Sück und den Real existierenden Sozialismus kurz zu diskutieren. Eine Frage die mir auf der Seele brannte war, warum das ganze Stück über in einer Ecke ein kleines gerahmtes Poträt von Josef Stalin stand. Er erläuterte, dass er das Stück als Propagandastück konzipiert sah und nach der Stalin Zeit wollten sie das Stück nicht aufführen ohne „das harmonische Ganze des Stücks etwas zu stören“. Hier muss ich anmerken, dass der Roman sowie das Stück der Kunstkonzeption des „Sozialistischen Realismus“ zuzuordnen ist, der einen Anspruch an sich stellt weit aus mehr als einfache Propagandakunst zu sein. Auch die sogenannte Störung des harmonischen Ganzen bleibt unverständlich, wenn man nicht nachfragt. Außerdem impliziert der Ausdruck „Propagandastück“ das es Stücke gäbe, die keine Klasse nützen und somit politisch neutral seien dem ich wiederrum wiedersprechen muss.
Das Stück wird diesen Monat noch 3 letzte Male aufgeführt. Wer dieses welthistorische Meisterwerk Live auf einer Bühne erleben will, sollte sich also eine Karte an der Abendkasse sichern.
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