Wir unterstützen die Initiative des Free Education Movement Marburg:
Am 12. und 13. April lud der Hitzeroth Verlag u.a. Schüler_innen aber auch Abgänger_innen, Studierende, Auszubildende und Existenzgründer_innen in die Georg-Gaßmann-Hallen ein, um ihnen “neue berufliche Herausforderungen” vorzustellen, wie es auf der Homepage der Job-Messe “Ansage Zukunft” heißt. Sie fand bereits zum zweiten Mal statt und stand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) und Landrätin Kirsten Fründt (SPD). Soweit erstmal nicht weiter ungewöhnlich, sondern eher Ausdruck des alltäglichen Wahnsinns der zwanghaften Selbstökonomisierung.
Wird die Liste der Aussteller_innen jedoch genauer betrachtet, fällt auf, dass die Bundeswehr ebenfalls mit einem Stand vertreten war und über ihre attraktiven, familien- und menschenfreundlichen Arbeitsbedingungen informierte.
Damit wurde der Bundeswehr auf der “Ansage Zukunft” Messe eine Plattform geboten, um sich als eine Arbeitgeberin unter vielen anderen Unternehmen zu inszenieren. Allein schon die Tatsache, dass das bundesdeutsche Militär eine solche Veranstaltung nutzt, um für sich und seine Aktivitäten mehr gesellschaftliche Akzeptanz zu erlangen, finden wir mehr als kritisch. Dass aber die Stadt Marburg, die Landrätin und der Hitzeroth Verlag, nebenbei Herausgeber der Oberhessischen Presse, dies auch noch unterstützen, können und wollen wir nicht akzeptieren.
Bei der Bundeswehr – wie auch bei anderen Berufsarmeen – zu arbeiten, bedeutet, sich dem Kriegsdienst zur Verfügung zu stellen, Befehle zu akzeptieren statt diese zu hinterfragen. Mord auf Befehl und blinden Gehorsam als empfehlenswerte Berufswahl darzustellen, ist mehr als fragwürdig. Des Weiteren ist kaum zu leugnen, dass Krieg und somit der Einsatz des militärischen Arms des Staates in der Regel der Verfolgung wirtschaftlicher und geo-strategischer Ziele dient. Doch das nur nebenbei. Anstatt die allgegenwärtigen PR-Kampagnen der Bundeswehr (
bspw. in Sportstadien, Fernsehen/Rundfunk, Rekrutierungsbemühungen in (Hoch-)Schulen und Werbung in Magazinen) zu unterstützen, sollten die verantwortlichen Parteien sich lieber dafür einsetzen, die zunehmende zivil-militärische Zusammenarbeit zurückzudrängen. Es gibt bereits einige Positivbeispiele: Zahlreiche Universitäten etablierten eine Zivilklausel, also eine freiwillige Verpflichtung zur Forschung für ausschließlich zivile Zwecke. Bundesweit boykottieren bereits zehn Schulen jegliche Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und bezeichnen sich als militärfrei.Die Teilnahme der Bundeswehr an der Job-Messe “Ansage Zukunft” und damit auch ihre Unterstützer_innen verstoßen zudem gegen die UN Kinderrechtskonvention: “Mit dem 2. Fakultativprotokoll zur Kinderrechtskonvention wird die Rekrutierung Minderjähriger geächtet.” – www.kinderrechtskonvention.info
Die Unterzeichner_innen dieser Erklärung fordern die Verantwortlichen auf, dafür zu sorgen, dass der Bundeswehr in Zukunft keine Bühne mehr auf Job-Messen in Marburg geboten wird. Stattdessen soll dafür Sorge getragen werden, dass entsprechende Rekrutierungs- und Werbeauftritte in Schulen und der Bundesagentur für Arbeit bzw. dem Job-Center unterbunden werden!
Mehr Infos : http://www.freedumm.net/2015/04/14/bundeswehr-auf-jobmesse-marburg/