Frankfurt: WISAG geoutet! Schluss mit Billiglohn und Leiharbeit!

veröffentlicht am: 21 Nov, 2014

Frankfurt, 14.11.2014: Die SDAJ Frankfurt hat in dieser Woche Frankfurts größten Arbeitgeber geoutet – die WISAG. Der Dienstleistungskonzern mit rund 40 000 MitarbeiterInnen ist in den letzten Jahren schon häufiger in der Presse gekommen: Miese Löhne, etliche LeiharbeiterInnen und kaum Ausbildungsplätze. Die SDAJ hat die Situation der ArbeiterInnen bei der WISAG diese Woche öffentlich gemacht.WISAG2
Selbst schreibt die WISAG über sich: „WISAG ist Wertschätzung! WISAG heißt Einsatz! WISAG ist bunt!“ Schaut man sich allerdings die Kommentare unter dem Youtube-Werbevideo der WISAG an, bekommt man schnell einen anderen Eindruck: „reine Verarschung der Mitarbeiter!“, „der größte ausbeuterverein überhaupt. (…) fängt klein an der liebe herr wisser & bezahlt leute auf hartz iv niveau. applaus dafür“.
Wir haben mit Jannik S.* gesprochen. Er hat knapp ein Jahr als einer der vielen Leiharbeiter der WISAG gearbeitet und kann diesen Eindruck bestätigen. Seine Arbeitsbedingungen: „Wie auf der Hühnerstange“ im viel zu kleinen Büro. Sein Lohn: Unterdurchschnittlich. Wenn er nach der Übernahme fragte: Druck vom Chef. Und das Verhältnis zu den KollegInnen: Leider oft von Konkurrenz um eine feste Stelle geprägt.WISAG3
Jannik S. kam wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen über die Leiharbeitsfirma amadeus fire zur WISAG. Komisch nur, dass der Chef der WISAG (Michael C. Wisser) stellvertretender Vorsitzender dieser Leiharbeitsfirma ist. Aber eigentlich kein Wunder, denn die WISAG macht ordentlich Gewinn mit LeiharbeiterInnen. Diese sind günstiger und arbeiten häufig schneller: Schließlich sind sie ständigem Konkurrenzdruck ausgeliefert. Und wenn sie sich wehren, dann kann man sie einfach kündigen. Auch Jannik kannte diese Angst: Er war eines der wenigen Gewerkschaftsmitglieder unter den LeiharbeiterInnen, hängte das aber lieber nicht an die große Glocke.
Besonders makaber: Die WISAG bewirbt sich selbst als bunt – tatsächlich nutzt sie die schlechte Situation von MigrantInnen und Personen mit schlechten Abschlüssen aus. Denn die bekommen häufig keinen anderen Job und sind gezwungen, für niedrige Löhne und als LeiharbeiterInnen zu arbeiten.
Das alles passt so gar nicht zu dem sozialen Anstrich, den sich die WISAG und Chef Wisser als SPD-Mitglied geben wollen. Wir als Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) Frankfurt haben in dieser Woche Verteilungen und Aktionen zur Situation der WISAG gemacht, um uns mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen zu solidarisieren: Wir kämpfen gemeinsam für einen Mindestlohn von 12€, das Verbot der Leiharbeit und die unbefristete Übernahme!
Wir haben diese Woche Aktionen zur WISAG durchgeführt: Mehrere Verteilungen, einen Infostand, Plakate und Interviews. Einige Bilder hier – weitere Bilder (insb. vom Infostand) folgen noch! Die Reaktionen waren durchweg positiv – und mehrere MitarbeiterInnen der WISAG konnten uns diese Schilderungen bestätigen..
 
 
* Name geändert

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