Frühmorgens am Samstag dem 27.10. trafen wir uns etwas verschlafen am Gießener Bahnhof, um gemeinsam zum Treffpunkt für den Bus nach Köln zu laufen. Dort angekommen trafen wir auf einige GewerkschafterInnen aus unserem Bezirk (Mittelhessen), die sich schon lebhaft unterhielten. Als Aufwachprogramm entschieden wir uns ein Konzentrationsspiel zu spielen, da Samstag und Sonntag unsere volle Aufmerksamkeit beanspruchen würden. Nach einer kleinen Verspätung saßen wir nun endlich im Bus, GewerkschafterInnen stimmten sich schon freudig auf den Aktionstag ein und lauschten den Ansagen der Verantwortlichen für den Aktionstag im Bus. Einige von uns übermannte die Müdigkeit und hielten ab und an ein Schläfchen. Ein Genosse aus Wetzlar, extra nach Gießen gereist, durfte ein wenig später mit ansehen, wie der Bus in Wetzlar hält und merkte an, er hätte ja 2 Stunden länger schlafen können.
Endlich in Köln angekommen, konnten wir aussteigen und sahen uns einer chaotischen Situation gegenüber: Dutzende Busse, Tausende GewerkschafterInnen, alles in einer fremden Stadt und wir mit Übernachtungsgepäck mittendrin! Jetzt hieß es: Shuttle für unser Gepäck suchen, welches zu unseren Unterkünften für die Nacht fährt! Nach einer kleinen Wanderung durch eine riesige Menschenmenge, mit mehreren „Hallo und Guten Morgen“ an GenossInnen aus anderen Städten und einer sengenden Hitze erreichten wir das Shuttle, luden unser Gepäck ein und konnten uns endlich einen Überblick verschaffen: über 20.000 Azubis, Jugendliche und GewerkschafterInnen waren nach Köln gereist und demonstrierten, feierten und gröhlten für eine „Revolution Bildung“. Wichtig war es, dass sich die bundesweit angereisten SDAJ-Gruppen dezentral auf der Demonstration bewegen, um möglichst breit politischen Inhalt mit Fahnen, Schilder, Transparenten und Flyern zu verbreiten, denn dieser fehlte an vielen Stellen. Wie überaus beeindruckend die Menge an mobilisierten Jugendlichen auch war, man sah, dass viele zum Feiern, Trinken und wegen der Konzerte von Materia, Bosse, Irie Révolté und Dustin & Band angereist waren und das für schlappe 10-20 €. Die Demonstration glich einer ausgelassenen riesigen Feier. Auf dem Neumarkt gab es die Hauptkundgebung und mit ihr kamen auch inhaltliche Reden und Forderungen: Bildung dürfe nicht allein wirtschaftlichen Interessen dienen, an jedem Jugendlichen klebe fast lebenslang ein Etikett mit „Hauptschule, Realschule oder Gymnasium“ und Revolution Bildung! Als es weiterging wurde, aus einem Parkhaus herunterhängend, die Demonstration von einem riesigen Transparent „Kampf dem Kapital – Ausbildungsgesetz statt Ausbildungspakt“ von der SDAJ begrüßt. Letztendlich freuten sich alle auf die angekündigten Konzerte und eine riesige Party. Kleinere Zusammenhänge in der Politik brachte unter anderem noch einmal Irie Révolté mit Songs wie Travailler, Aufstehn und Antifaschist. Für die SDAJlerInnen aus dem ganzen Bundesgebiet hieß es aber 10 Uhr abends Treffpunkt und gemeinsame Anreise zur Schlafunterkunft, in der auch recht schnell die Lichter ausgingen…
…da wir einen weiteren Tag frühmorgens aufstehen mussten. Nach einer kurzen Anreise am Sonntagmorgen fanden sich nach und nach alle KongressteilnehmerInnen, u.a. von SDAJ, DIDF, Linksjugend Solid, SDS, Gewerkschaften, der belgischen Jugendorganisation COMAC und dem kommunistischen Jugendverband Luxemburg, in dem Bürgerzentrum Ehrenfeld ein, frühstückten und das Begrüßungspodium ließ den Jugendkongress als Höhepunkt der Kampagne „Unsere Zukunft statt eure Profite“ der SDAJ vor über 300 Jugendlichen beginnen. Anschließend wählte man einen aus verschiedene Workshops wie „Antikapitalistische Perspektiven in Gewerkschaftskämpfen“ und „Die Grenze verläuft nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten“. In dem Workshop „Lehrjahre sind keine Herrenjahre – Azubis als billige und rechtlose Arbeitskräfte“ mit Jan Meyer, dem Jugendbildungsreferenten der IG-BAU Hessen, haben wir uns erst mit den Rechten von Azubis befasst, dann mit Problemen in der Ausbildung und letztendlich daraus eine Art Strategie abgeleitet bzw. Perspektive im Kampf entwickelt. Nach der Seminarphase gab es eine höchst interessante Podiumsdiskussion mit Vertretern von SDAJ, DIDF, JAV-Bosch, DGB und Linksjugend Solid Berlin. Abschluss des ganzen bildete eine Resolution, die wir alle gemeinsam diskutierten und verabschiedeten.
Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns und zeigt eine Perspektive: Kampf dem Kapital – Ausbeuter outen und Ausbildung erkämpfen!
Faschismus, Neofaschimus in Hessen
In diesem Jahr feiern wir 75 Jahre Befreiung vom Faschismus. In Deutschland empfanden vor allem die Überlebenden des Holocaust, der Konzentrationslager, der Zuchthäuser und die befreiten Zwangsarbeiter den 8. Mai als den lang ersehnten Tag der Befreiung. Aber auch wir...