Jannik*, 22 Jahre alt, über seine Zeit bei der WISAG
Hallo Jannik! Du hast 10 Monate bei dem Dienstleistungskonzern WISAG gearbeitet. Wie kam es dazu?
Ich habe mich für eine Stelle als Fachinformatiker beworben und habe einer Firma geschrieben, die in der Jobbörse war. Erst als sie zurückgeschrieben haben, habe ich erfahren, dass das eine Zeitarbeitsfirma ist.
Da habe ich schon etwa zwei Monate eine Stelle gesucht und diese Zeitarbeitsfirma hat mir zugesichert, dass sie eine Stelle für mich finden. Innerhalb von 2, 3 Tagen habe ich diesen Job dann vermittelt bekommen und direkt angefangen zu arbeiten.
Warst du der einzige Zeitarbeiter bei der WISAG?
Nein, die meisten Mitarbeiter waren über Zeitarbeit beschäftigt oder sind zumindest über Zeitarbeit gekommen. In meiner Abteilung war ein großer Teil Leiharbeiter – wir haben in einem ziemlich kleinen Büro mit knapp 10 Leuten gesessen. „Wie auf der Hühnerstange“, haben die Kollegen aus den anderen Abteilungen immer gesagt. Und die Leiharbeit hat einen Teil von uns schon sehr gespalten, das hat ganz schön Druck gemacht. Es war sehr wichtig, wer wie schnell arbeitet.
Wie ist man mit dir als Leiharbeiter umgegangen?
Am Anfang wurde mir gesagt, dass ich dort ein halbes Jahr arbeiten müsse und dann übernommen werde. Nach einem halben Jahr habe ich dann mal nachgefragt – und da hat man mir Druck gemacht: Ich müsse mich mehr anstrengen und solle nicht mehr danach fragen.
Zwei Monate später habe ich dann doch wieder nachgefragt – und dann gab es immer irgendwelche ausreden, jetzt würden wir erstmal umziehen, der Chef würde es nicht wollen oder so.
Und man hat von Anfang an klargestellt: Der Lohn wird als Festangestellter noch schlechter – obwohl die WISAG schon sehr schlecht bezahlt. Bei der WISAG ging es vielen so wie mir: Große Unsicherheit, schlechte Löhne, hoher Druck.
Nach einem Umzug hat mir die Zeitarbeitsfirma dann gesagt, ich brauche am Montag nicht mehr kommen.
*Name geändert
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