Am 22. Mai fand eine Berufsmesse in Vellmar im Vocatium statt. Auch die Bundeswehr war mal wieder mit einem riesigen Bereich, einem Panzer und einem Karrieretruck vertreten. Sie warb mit einem guten Gehalt, Aufstiegschancen und einem festen Arbeitsplatz. Was sie dabei verschwieg: Wenn du in einen Auslandseinsatz geschickt wirst, musst du wahrscheinlich keinen Brunnen oder eine Mädchenschule aufbauen, sondern die Chance, dass du auf Menschen schießen musst, steigt jeden Tag. Dabei besteht natürlich auch das Risiko selber umzukommen. Wenn man dann trotzdem einen Auslandseinsatz überlebt, dann kann es sein, dass einem ein Bein oder ein Arm fehlt. Sehr viele sind aber auch psychisch am Ende nach einem Auslandseinsatz. Und wenn man eine Ausbildung bei der Bundeswehr macht, dann ist diese nur auf die Bedürfnisse der Bundeswehr zugeschnitten, sodass die Qualität der Ausbildung auf jeden Fall zu wünschen übrig lässt. Außerdem kann man nicht von dem einen auf den anderen Tag die Bundeswehr verlassen. Man muss sich immer für mehrere Jahre verpflichten und in dieser Zeit können sie dich ohne zu fragen in einen Auslandseinsatz schicken. Doch die Bundeswehr will ausnutzen, dass jedes Jahr etwa 300.000 Ausbildungsplätze fehlen. Die Politik steckt sehr viel Geld in die Bundeswehr, doch für Bildung und richtige Ausbildungs- und Arbeitsplätze fehlt das Geld. Dabei hilft die Bundeswehr in den Ländern in denen sie ist nicht den Terror zu bekämpfen, durch ihre Kriegsführung machen sie alles für die vor Ort lebenden Menschen noch viel schlimmer.
Doch auf dieser Berufsmesse wurde der „Arbeitgeber“ Bundeswehr sehr einseitig vorgestellt und die negativen Seiten weggelassen. Was wir auch nochmal genauer erfuhren, als wir uns unter die Schüler in dem Karrieretruck der Bundeswehr mischten. Deswegen war die SDAJ Kassel auf dieser Berufsmesse um zu zeigen, dass die Bundeswehr eben kein normaler Arbeitgeber ist, Geld für die Bundeswehr aus dem Fenster geworfen wird und die Bundeswehr Leid in die Länder bringt in die sie einmarschiert. Dazu hatten wir als SDAJ Kassel einen Flyer erstellt, den wir auf dem Messegelände an die Schüler verteilten und so mit den Jugendlichen zum Thema Bundeswehr und Ausbildungsplätze ins Gespräch kamen. Die meisten Jugendlichen fanden gut, was wir machten, dass wir über die Bundeswehr aufklären und informieren wollen. Einige hatten sogar ein großes Vorwissen zum Thema Bundeswehr und Auslandseinsätze und so entstanden spannende Gespräche. Ein paar Schüler nahmen unser Material sehr gerne an, verteilten es weiter und schmückten damit die Autos der Bundeswehr. Erstaunlicherweise konnten wir uns mehrere Stunden auf dem Messegelände aufhalten und unser Material verteilen, weil wir unbemerkt blieben. Kurz bevor wir die Messe verließen, gingen wir nochmal direkt vor den Bundeswehrstand um dort mit unseren Flyern alles ein bisschen zu verschönern. Wir wissen auch von Fällen in denen Gegner der Bundeswehr nach wenigen Minuten entdeckt und rausgeschmissen wurden. Nur ein Schüler der mit uns zusammen die Aktion geplant hatte und uns dabei unterstützen wollte, bekam von seinem Schulleiter harte Repressionen angedroht. Das ist auch ziemlich schlimm, wenn ein Schüler, der sich engagiert gegen Krieg und Bundeswehr für sein soziales Engagement von der Schule bestraft werden soll. Trotzdem können wir diese Aktion als Erfolg auswerten, weil wir viele interessante Gespräche führen konnte und vielleicht den einen oder anderen dazu gebracht haben, genauer nachzudenken, ob er jetzt zur Bundeswehr gehen sollte oder nicht.
Faschismus, Neofaschimus in Hessen
In diesem Jahr feiern wir 75 Jahre Befreiung vom Faschismus. In Deutschland empfanden vor allem die Überlebenden des Holocaust, der Konzentrationslager, der Zuchthäuser und die befreiten Zwangsarbeiter den 8. Mai als den lang ersehnten Tag der Befreiung. Aber auch wir...