Frankfurt: Keine Profite mit der Miete – Löhne rauf, Mieten runter!

veröffentlicht am: 30 Sep, 2013

 

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Am 28.9. haben in Frankfurt rund 500 und in ganz Deutschland mehrere tausend Menschen demonstriert – für Vergesellschaftung von Wohnraum, das Verbot von Zwangsräumungen – für bezahlbare Wohnungen für alle.
Wir als SDAJ waren mit einem eigenen Block dabei: „Wohnungsnot im ganzen Land – unsre‘ Antwort: Widerstand!“

Denn: Eine Wohnung in Frankfurt? Das ist Glückssache!

„Durchgangszimmer zum Bad zu vermieten. Schuhschrank bleibt drin“, „17 Quadratmeter für 450€ im Monat“ – keine ungewöhnlichen Angebote in Frankfurt. Der Preis pro Quadratmeter liegt mittlerweile im Schnitt bei 12€ im Monat plus Nebenkosten, wer sich keine eigene Einbauküche leisten kann, zahlt deutlich mehr. Frankfurt ist mittlerweile die zweitteuerste Stadt in Mietfragen – und das bekommen insbesondere Auszubildende, Studierende und junge Arbeiter und Arbeiterinnen zu spüren.

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Londoner Preise im Westend?!

97% der Wohnfläche in Frankfurt ist belegt, die Stadt ist fast voll. Die wenigsten Angebote kommen für junge Leute in Frage, denn mancherorts liegen die Preise pro Quadratmeter bei 40€, erreichen fast Londoner Niveau. Wer in eine WG ziehen möchte, muss sich auf lange Wartezeiten einstellen – zum Teil kommen mehrere hundert Bewerbungen auf eine Wohnung. Und wer sich eine eigene Wohnung suchen möchte – der hat schlechte Chancen. Ohne Bürgschaft und Kaution, manchmal sogar Einkommensnachweis der Eltern geht gar nichts, junge Leute sind nicht gerne gesehen.

Für junge Leute unbezahlbar!

Studierende, deren Eltern das Studium nicht mal eben finanzieren können, bekommen im Monat maximal 597€ BaföG. Das reicht sowieso schon kam um auszukommen, bei den Mietpreisen ist es nahezu unmöglich. Und nach dem Studium dürfen die Betroffenen dann erstmal ein paar Jahre Schulden abbezahlen.
Noch schlimmer trifft es Auszubildende: Häufig haben diese schon ab dem ersten Lehrjahr eine 40-Stunden-Woche. Für einen Minijob, wie in viele Studierende machen oder machen müssen, bleibt da keine Zeit mehr. Und von einer Vergütung zwischen 400 und 700€ zu leben? Bei den Preisen unzumutbar.

Vertreibung von Mietern für mehr Profit?

Wie kann es dazu kommen, dass in einer Stadt mit vielen Azubis, jungen Arbeitern und Arbeiterinnen und Azubis so wenig Wohnraum für junge Leute zur Verfügung steht?
Mit teuren Wohnungen kann man eben mehr Geld machen: Investorunternehmen kaufen Immobilien und Grundstücke auf, renovieren sie und bombadieren die Mieter und Mieterinnen solange mit Mietpreiserhöhungen, bis diese umziehen müssen. Dort, wo früher WGs und mehrere Familien wohnten, werden nach einer Kernsanierung teure Eigentumswohnungen profitbringend verkauft.
Insbesondere im Nordend und im Ostend wurde diese Entwicklung in den letzten Jahren vorangetrieben.

Wohnungsknappheit   ist kalkuliert!

Während es offensichtlich an bezahlbarem Wohnraum fehlt, steht 20% der Bürofläche in Frankfurt leer. Das sind 2,4 Millionen Quadratmeter – bei 30 Quadratmetern pro Person (und das ist für die meisten jungen Leute sehr viel!) sind das 80 000 neue Wohnungen. Der Platz ist da, der Wille fehlt. Denn mit Büroflächen und teuer verkauften Wohnungen lässt sich eben mehr Geld machen als mit Studierenden-WGs.
Aber: Bezahlbare Wohnungen sind unser Grundrecht! Und weil die Investoren auch weiterhin mehr Geld verdienen wollen und unseren Wohnraum damit zerstören, müssen wir selbst aktiv werden.

Wir fordern:

– Bezahlbaren Wohnraum für Alle – Wohnraum vergesellschaften!
– Büroflächen zu Wohnraum umfunktionieren!
– Schluss mit steigenden Mieten & Verdrängung!
– Zwangsräumungen stoppen!

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